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New Social Work, eine Zwischenbilanz – Part II: Der Blick zurück!

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Nach Part I – meiner New Social Work Definition – findest Du hier Part II der Serie „New Social Work Zwischenbilanz“. Darin werde ich auf meinen ganz persönlichen Weg hin zu New Social Work schauen und dann – anhand der vier Ebenen einer New Social Work (Individuum, Organisationen, Sozialwesen und Gesellschaft) etwas strukturierter die Anfänge der Entwicklungen rund um New Social Work darlegen.

Meine Anfänge rund um New Social Work

Damals, genauer 2014, habe ich – wie gesagt – das Buch „Reinventing Organizations“ verschlungen, erst auf Englisch als PDF, dann analog auf Englisch und Deutsch. Ich war fasziniert: Eine neue Art, Organisationen, Arbeit und übergreifend auch tradierte Grundprinzipien unseres Lebens in unserer Gesellschaft zu (über)denken.

Kurz zur Wiederholung: Laloux hat damals eine Studie bei 12 Organisationen durchgeführt. Die Kriterien zur Auswahl der Organisationen waren: mind. 100 Mitarbeiter sowie mindestens 5 Jahre Arbeit nach Strukturen und Prozessen, Praktiken und Kulturen, die mit den Merkmalen des integralen evolutionären Paradigmas übereinstimmen.

Es wurden Fragen gestellt, die sich auf 45 Praktiken und Prozesse in diesen Organisationen beziehen. Dabei wurden zentrale übergreifende Organisationsprozesse wie Strategie, Marketing, Verkauf, Unternehmensführung, Finanzplanung oder Controlling sowie wichtige Prozesse im Bereich Human Resources (bspw. Einstellungen, Weiterbildungen) und „Praktiken des Alltags“ wie Meetings, Organisationsfluss oder die Ausstattung der Büroräume in den Fokus genommen.

Es wurde versucht herauszufinden, „ob und auf welche Weise sich die Praktiken der Pioniere von konventionellen Managementmethoden unterscheiden“ (ebd., 8).

Ohne hier in die Tiefe zu gehen, lässt sich das Ergebnis der Studie dahingehend zusammenfassen, dass die Studie die drei wichtigen „Durchbrüche“ oder Prinzipien Selbststeuerung (oder Selbstführung), Ganzheit und evolutionären Sinn als wesentlich für Organisationen des integralen evolutionären Paradigmas gezeigt hat.

Selbststeuerung bedeutet, dass alle Mitglieder der Organisation alle Entscheidungen selbst treffen können, sofern sie sich 1. den Rat der von der Entscheidung Betroffenen und 2. den Rat der Experten in der jeweiligen Angelegenheit eingeholt haben. Ein wesentlicher Aspekt ist hier die Transparenz und der Zugang zu Informationen, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden können.

Evolutionärer Sinn bedeutet, dass die Organisationen, in denen die genannten Prinzipien funktionieren, einem klaren Sinn, einem Unternehmenszweck folgen, der für alle Mitglieder der Organisation verständlich, einleuchtend und sinngebend ist. Dabei geht es nicht nur um die „Weltverbesserung“, auch bspw. der Zweck der Schaffung von Arbeitsplätzen in einer strukturschwachen Region kann sinnstiftend wirken. Mit klaren, auf den Zweck ausgerichteten, freien Entscheidungen aller Mitarbeitenden wären bspw. Zielvereinbarungen hinfällig, da jeder wüsste, welchen Beitrag er zur Erreichung des Zwecks zu leisten imstande ist.

Ganzheitlichkeit bedeutet, dass „der ganze Mensch“ mit all seinen Emotionen, Zweifeln, Gedanken usw. die Organisation mitgestaltet. Daraus entsteht einer Kultur der Offenheit, Wertschätzung und Akzeptanz.

Die Verbindung der bei Frederic Laloux formulierten Kernaussagen von „teal organizations“ – Selbstorganisation, Ganzheitlichkeit und evolutionärem Sinn – mit den grundlegenden Funktionslogiken sozialer Organisationen war augenöffnend.

Denn davon ausgehend, dass

  • soziale Organisationen einen Zweck verfolgen, der sinnstiftend ist („Helfen“ oder Menschenrechte oder wie auch immer) und
  • das Menschen, die im Bereich der Sozialen Arbeit tätig sind, über ein bio-psycho-soziales Menschenbild der „Ganzheitlichkeit“ aufgrund ihrer Profession verfügen (sollten) und
  • darüber hinaus in der täglichen Arbeit immer wieder eigenverantwortlich, selbstgesteuert, idealerweise vor dem Hintergrund einer professionellen Haltung, mit entsprechendem Wissen, Kompetenzen und Methoden agiert und reagiert werden muss (wenn ich nicht blitzschnell eine Entscheidung treffe, haut der Jugendliche mir eine auf die Nase),

ist anzunehmen, dass Organisationen der Sozialwirtschaft „eigentlich“ das Ideal an eine neue Arbeitswelt, an eine „New Social Work“ verkörpern.

Der Blick auf und in Soziale Organisationen hingegen zeigte ein anderes, formal-hierarchisches Bild tradierter Organisationen, deren Mitglieder schon damals hohe Burn-Out-Raten aufwiesen und Sinnstiftung nicht unbedingt an erster Stelle stand.

Spätestens beim Blick auf einen Kernbereich sozialer Arbeit – die Stärkung von Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen – wurde deutlich:

Solange die Professionellen an vielen Stellen im Sozialwesen selbst nicht autonom und selbstbestimmt handeln können (begründet in organisationalen wie auch gesetzlichen Bedingungen) wird es schwer, wenn nicht gar unmöglich, Selbstbestimmung und Autonomie der Klient:innen zu stärken.

Seit diesem Zeitpunkt lassen mich Fragen rund um die funktionale Entwicklung, rund um die Gestaltung und das Design sozialer Organisationen nicht mehr los:

  • Machen klassische Hierarchien Sinn, wenn es um die Stärkung von selbstbestimmt agierenden Teams geht?
  • Wie organisieren wir Arbeit in der Sozialen Arbeit?
  • Macht die Art, wie wir soziale Organisationen denken und gestalten, überhaupt Sinn?
  • Welche Antworten können andere, auf den ersten Blick „moderne“ Ideen von Zusammenarbeit – bspw. die Ideen rund um Agilität – helfen, besser im Sinne der Nutzer:innen sozialer Dienstleistungen zu agieren?
  • Wie kann es besser gelingen, soziale Organisationen zu gestalten?

Reinventing Social Organizations und New Work

Neben dem Blick auf die Gestaltung der Organisationen kam ein zweiter Aspekt hinzu: Die „Real New Work“ im Sinne Frithjof Bergmanns. Auch hier kurz zur Wiederholung zusammenfassend:

New Work wurde von Bergmann als Alternative zum vorherrschenden Lohnarbeitssystem beschrieben. Bergmann geht es darum, dass unser Lohnarbeitssystem von Grund auf zu den in unserer Gesellschaft zunehmend verstärkt auftretenden Problemen führt:

“Sie besondere Form der Arbeit, die wir ‚Lohnarbeit‘ nennen, ist erst so alt wie die industrielle Revolution, also ungefähr 200 Jahre. schon als dieses System eingeführt wurde, gab es warnende Stimmen, die ihm keine gute Zukunft voraussagten. heute krankt das Lohnarbeitssystem an vielfältigen und schweren Mängeln. Deshalb ist es an der Zeit, die Arbeit von Grund auf neu zu organisieren. das Lohnarbeitssystem ist dabei, zu sterben, und das nächste System, die neue Arbeit, muss aufgebaut werden.” (Bergmann, 2004, 11).

New Work nach Bergmann basiert darauf, das System der Lohnarbeit zu ersetzen durch ein System, das aus den drei Teilen

  • – Erwerbsarbeit (1/3),
  • – High-Tech-Self-Providing (Selbstversorgung, 1/3) und
  • – dem „Calling“, der Berufung bzw. der Arbeit, die man wirklich, wirklich will (1/3)

besteht.

Hintergrund der Entwicklung des Konzeptes war schon damals die Feststellung, dass die „klassische“ Erwerbsarbeit insbesondere aufgrund der Roboterisierungs- und Automatisierungsprozesse zurückgehen wird. Aktuelle Entwicklungen rund um die sich mit enormer Geschwindigkeit entwickelnde KI unterstreichen die visionären Gedanken von Bergmann, dessen Ausführungen auf der zusammenbrechenden bzw. sich ins Ausland verlagernden amerikanischen Automobilindustrie in den 1980er/1990er Jahren und dem Niedergang von General Motors basierten. Sehr kurz dargestellt:

Es gab einfach deutlich weniger Arbeit – für (fast) alle Menschen!

Bergmann schlägt als Alternative zur Entlassung der von der Automatisierung betroffenen Menschen vor (bspw. 2/3 der Menschen) vor, die verbleibende Arbeit auf alle Menschen zu verteilen. Die Arbeitszeit jede:r Einzelnen sinkt (vgl. aktuelle Debatten um die Vier-Tage-Woche) – etwas schematisch – auf 1/3 seiner (Arbeits-)Zeit, die mit klassischer Lohnarbeit verbracht wird. Dafür aber gäbe es kaum vollständig arbeitslose Menschen.

Mit diesem ersten Drittel Erwerbsarbeit gelänge es, so Bergmann, eine finanzielle Basis für alle zu schaffen. Gleichzeitig werden durch das erzielte Einkommen Anschaffungen möglich, die nicht durch eigene Arbeit oder nachbarschaftliche Netzwerke erzeugt werden können.

Damit sind noch etwa 2/3 Zeit übrig. Das zweite Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit sollte – so Bergmann – mit Selbstversorgung auf technisch höchstem Niveau zugebracht werden. Hier geht es nicht ausschließlich (aber auch) darum, Kartoffeln im eigenen Garten anzubauen. Es geht darum, mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten (bspw. 3D-Druck) Dinge des täglichen Lebens (angefangen von der Kartoffel bis hin zu bspw. technischen Geräten) herzustellen.

Hinzu kommt, dass sich die Menschen zunehmend verstärkt Gedanken um den tatsächlich sinnvollen Konsum machen, wodurch sich der Bedarf nach Wachstum und neuen Produkten automatisch reduziert (vgl. hierzu die Notwendigkeit, ökologisch auf einen nachhaltigen Weg zu kommen). Außerdem bleibt Zeit, kaputte Dinge zu reparieren. Und immer noch bleibt 1/3 Zeit übrig.

Hier steht – als dritte Säule der „Real New Work“ – die Arbeit im Zentrum, die die Menschen „wirklich, wirklich tun wollen“:

Ausgehend von der Prämisse, dass Arbeit grundsätzlich – und vor allem in und nach enormen Krisen – niemals endet, wenn man Arbeit als über das Lohnarbeitssystem hinausgehend definiert (bspw. Familie, Pflege, Ehrenamt, Aufbau), ist dieser Bestandteil des Konzepts „Neue Arbeit/Neue Kultur“ (so Bergmanns Buchtitel 2004) als wesentlich, als Kern, anzusehen.

Bergmann favorisierte hier einen evolutionären Ansatz der Systemveränderung, der nur nach und nach erfolgen kann, vorangetrieben durch Menschen, die sich in ihrem Tun an ihrem „Calvin“, ihrer Berufung und damit dem orientieren, was sie wirklich, wirklich tun wollen. Aus seiner Perspektive brauchte es also Menschen, die sich als Vorbilder allmählich unabhängiger machen vom Lohnarbeitssystem durch Unternehmertum (im Besten Sinne) in Verbindung mit High-Tech-Selbstversorgung.

Zusammenfassend also soll New Work im Sinne Bergmanns die Abhängigkeit vom Lohnarbeitssystem für alle Menschen reduzieren und selbstorganisiert Selbstständigkeit, Freiheit und die Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglichen. Der Zwang zur beinahe ausschließlichen Partizipation an traditionellen Lohnarbeitsstrukturen, um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten, kann sich damit auflösen.

New Work betrifft aus Perspektive von Bergmann damit über jeden einzelnen Menschen das Gesellschaftssystem, in dem wir leben, als Ganzes. Das Konzept fokussiert auf die Frage, wie viel Selbstbestimmung und Eigenverantwortung den Menschen selbst zugetraut werden kann und darf.

Und Bergmann ging es an keiner Stelle seiner Veröffentlichungen um die Gestaltung von bestehenden Organisationen. Bergmann ging es um die Suche nach einem dritten Weg zwischen Sozialismus (keine gute Idee) und Kapitalismus (auch keine gute Idee).

Wie aber sähe eine Welt aus, in der wir nachhaltig, in Gemeinschaften, Communities und lokalen Netzwerken, das produzieren, was wirklich gebraucht wird? Eine Welt, in der die existierenden Dinge repariert und damit möglichst lange im Leben erhalten werden? Und eine Welt, in der die Menschen Zeit finden, das zu tun, was sie „wirklich, wirklich wollen“?.

Ziemlich utopisch, irgendwie, aber wiederum hat der Blick auf die Soziale Arbeit für mich das Feuer entfacht, stärker nachzudenken:

Soziale Arbeit fördert eben nicht nur die Selbstbestimmung und Autonomie von Menschen, sondern – so wie es in der internationalen Definition Sozialer Arbeit heißt – gesellschaftliche Entwicklungen. Und genau das ist doch das, was Bergmann impliziert hat:

  • – Wie sähe eine Förderung gesellschaftlicher Entwicklungen aus, die „enkelfähig“ und damit nicht nur für ein paar wenige, privilegierte Menschen nützlich, sondern für – global – möglichst alle Menschen zukunftsfähig ist?

Die Verbindung der Gestaltung von lebendigen, zeitgemäßen und bedarfsgerechten sozialen Organisationen und der Gestaltung von einer enkelfähigen Gesellschaft führte zu meiner „New Social Work Definition“.

Die vier Ebenen der New Social Work Zwischenbilanz im Rückblick

Nach diesen doch etwas ausführlicheren Vorgedanken 😉 will ich zumindest noch kurz auf die vier Ebenen einer New Social Work (Individuum, Organisationen, Sozialwesen und Gesellschaft) schauen.

Das Individuum im Rückblick

Es gibt – allein in Deutschland – etwa 80 Mio. Individuen, Tendenz leicht sinkend. Entsprechend maße ich mir nicht an, pauschale Aussagen zu treffen. Aber es lassen sich doch Entwicklungen über die letzten 10 Jahre erkennen, die zumindest ich ganz spannend finde.

Im Jahr 2014 sah die Welt (sofern man die Augen nicht weit öffnete) noch ziemlich rosig aus. Die wirtschaftliche Entwicklung war nach der Wirtschaftskrise 2008/2009 wieder grandios, Arbeitslosigkeit war kein Thema, Greta war auch Freitags noch in der Schule und der Klimawandel damit irgendwie noch nicht ganz so dramatisch. Selbst „die Digitalisierung“ steckte noch – zumindest mit Blick auf das Sozialwesen – in den Kinderschuhen.

Ich bin alles andere als Historiker, aber vielleicht war in der breiten Bevölkerung zu dem Zeitpunkt wirklich alles irgendwie „im Lot“. Danach ergaben sich aber ein paar Entwicklungen, die ich hier, auf individueller Ebene, herausgreifen will:

Spätestens im Jahr 2018, mit dem Beginn des Streiks von Greta und der Entwicklung von Fridays for Future unter dem Motto „Wir streiken bis ihr handelt!“ wurde der Freitag zum internationalen Streiktag, an dem Kinder und Jugendliche (!) auf die Straße gingen. Aber dem Zeitpunkt mussten sich auch Erna und Franz aus Hintertupfingen genauso Otto Normalverbraucher mit der Frage auseinandersetzen, ob Freitags zur Schule gehen wichtiger ist als die Rettung der Lebensgrundlagen des Planeten. Fridays for Future wurde DIE Bewegung, die in aller Munde war. Spätestens als Greta Thunberg bei Politiker:innen international Gehör fand und mit Barack Obama, dem Papst und vor der UNO sprechen konnte, war klar, dass es bei diesem Klima irgendwie doch Handlungsbedarf gibt (auch wenn der erste Bericht des Club of Rome bereits 1972 alles Wichtige rund um die zu erwartende Katastrophe dargelegt hat).

Der zweite „Einschlag“ kam dann zum Beginn des Jahres 2020 mit der Pandemie. Ich will hier nicht wiederholen, wie die Entwicklungen gelaufen sind, denn jede:r hat wohl noch eigene Bilder, Erlebnisse, dramatische Geschichten aber auch positive Errungenschaften im Kopf, die mit der Pandemie einhergingen. Meinen Pandemiebeginn habe ich damals hier verewigt.

Als wir dann alle irgendwie glaubten, dass jetzt auch mal gut sei mit der Dystopie, hat ein Verrückter aus Russland befohlen, die Ukraine anzugreifen und einen Angriffskrieg auf europäischem Boden anzuzetteln. Neben allem Schrecklichen eines Krieges war plötzlich jede:r ganz unmittelbar betroffen von steigenden Energiepreisen, von der Angst der zukünftigen Entwicklungen und, und, und…

Abschließend nur noch der Hinweis auf die aktuellen Entwicklungen rund um die künstliche Intelligenz bzw. konkret um die KI-basierte Textgeneratoren, allen voran ChatGPT:

Auch wenn es viele Fragen und Unklarheiten gibt, sind die Entwicklungen, die sich seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 ergeben haben, über einbrechende Börsenkurse bis hin zur Entlassung von angestellten Texter:innen, beachtlich. Für einen tieferen Einblick lohnen sich die letzten 30 Minuten des Podcasts „Jetzt mal ehrlich“ (Du musst Bock auf Start-Up-Denglisch haben).

Aus diesen nur skizzierten Entwicklungen folgt:

Wer sich mit Wandel schwertut, wird es in Zukunft schwer haben. Und unsere jede:r Einzelne und damit unsere Gesellschaft insgesamt tut sich wahnsinnig schwer mit Veränderungen. Wir sind es – etwas pauschal – als Individuen in den letzten 60 Jahren nicht mehr gewohnt, komplexe und dynamische Entwicklungen zu bewältigen und zu gestalten und müssen dies erst wieder lernen.

Für den Blick auf die Soziale Arbeit zeigt sich, dass die Entwicklungen der letzten Jahre die Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, besonders hart treffen:

So ist der Klimawandel ein nicht nur ökologisches, sondern ein sozial-ökologisches Problem. Auf die massiven Auswirkungen der klimatischen Veränderungen insbesondere für Hilfsbedürftige – in Deutschland, Europa und natürlich auch global – weisen die Wohlfahrtsverbände an verschiedenen Stellen sehr deutlich hin (bspw. hier).

Die Steigerung der Energiekosten trifft – wenig verwunderlich – die von Armut betroffenen Menschen der Gesellschaft ganz anders als die „Oberschicht“ und auch die Auswirkungen der Roboterisierung und Technisierung und damit alles rund um KI und Co. sind ebenfalls für Menschen in prekären Lebenslagen massiver als für die „Bildungselite“ (für die diese Entwicklungen ebenfalls massive Auswirkungen haben werden).

Kurz: All die hier (alles andere als umfassend) skizzierten gesellschaftlichen Entwicklungen betrafen und betreffen jeden einzelnen Menschen und insbesondere das Klientel Sozialer Arbeit.

Ist es aber gelungen, passende Antworten – auch aus der Profession und Disziplin der Sozialen Arbeit heraus – auf diese Entwicklungen zu finden? In meinen Augen zeigen insbesondere die politischen Entwicklungen und konkret das Wahlverhalten, dass dies bislang leider nicht gelungen ist. Die demokratiezersetzenden Tendenzen sprechen Bände. Das liegt – so meine Einschätzung – an der wenig ausgeprägten Unsicherheitsbewältigungskompetenz, die für die aktuellen Zeiten notwendig ist. Dazu aber im nächsten Teil dieser Serie – dem Blick auf den Status Quo rund um New Social Work – mehr.

Die Organisationsentwicklung im Rückblick

New Social Work ist ziemlich komplex, das gebe ich zu. Vielleicht war das Komplexe auch ein Grund, warum meine Ausführungen zu New Social Work hier im Blog oder auch auf ersten Veranstaltungen, auf denen ich sprechen durfte, damals zwar auf Interesse, aber auch auf Kopfschütteln stießen („Spannend, ja, aber wie soll das denn gehen?“).

Gerade die „Profiteure des bestehenden Systems“ (Vorstände, Geschäftsführungen, Führungskräfte, politische Entscheidungsträger:innen) waren damals doch (diplomatisch ausgedrückt) „zurückhaltend“, was die Ideen zumindest rund um die Neugestaltung von Organisationen anging.

Und die gesellschaftlichen Megatrends steckten (aus meiner Perspektive) in den Kinderschuhen der Sozialwirtschaft:

  • Die Digitale Soziale Arbeit nahm erst 2015/2016 so richtig Fahrt auf.
  • Der demographische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel waren zwar am Horizont als dunkle Wolke erkennbar, aber der Regenschirm stand unbenutzt zu Hause.
  • Und erst heute rückt die (sozial-)ökologische Nachhaltigkeit flächendeckend in sozialen Organisationen auf die Agenda, auch wenn der erste Bericht des Club of Rome auch damals nicht neu war.

Persönlich muss ich betonen, dass es richtig cool war und ist, dass es schon damals viele Menschen gab, die progressiv in die Zukunft geschaut, den Blog gelesen, die Ideen verstanden und geteilt haben. Viele Menschen im Digitalen und Analogen haben schon damals erkannt, dass es sinnvoll und notwendig war, das „Soziale“ neu zu denken. Und viele dieser Menschen sind für mich langjährige und treue Wegbegleiter:innen und Freund:innen geworden. Danke dafür!

Übergreifend aber war das Thema „Organisationsentwicklung“ noch nicht so präsent, wie es dann geworden ist. Zwar profitiere ich selbst natürlich von den Entwicklungen ;-). Und trotzdem ist Vorsicht geboten: Haben sich die Bedingungen wirklich verändert oder sitzen auch soziale Organisationen „Managementmoden“ auf?

Managementmoden lassen sich charakterisieren als „breit geteilte Vorstellungen darüber, wie Unternehmen, Verwaltungen, Krankenhäuser, Hochschulen, Schulen, Armeen, Polizeien oder Verbände besser organisiert werden können. Die Managementmoden suggerieren dabei, dass durch die Einführung neuer Gestaltungsprinzipien die Anpassungs-, Leistungs- und Innovationsfähigkeit erhöht werden können. Sie setzen mit diesem Versprechen an dem in Organisationen verbreiteten Bedürfnis an, wahrgenommene Defizite zu beheben und bisher nicht genutzte Verbesserungsmöglichkeiten zu erschließen“ (Kühl, 2022).

Und die Anziehungskraft von Reinventing Organizations in Verbindung mit dem aus der Softwarebranche ausbrechenden „agilen Management“ war enorm. Sätze wie „Endlich so arbeiten, wie wir das schon immer gewollt haben!“ oder „Selbstorganisation? Da kann ich dann endlich mal denen da oben zeigen, wie es richtig geht!“ oder „Wenn es gelänge, unseren Laden so richtig agil zu gestalten, wären alle Probleme der Welt gelöst!“ wurden zwar nicht explizit geäußert, implizit gab es aber schon eine „Goldgräberstimmung“, immer begleitet von einem sehr sympathischen Holländer, dem es gelungen ist, die Pflegebranche der Niederlande zu revolutionieren. Hier habe ich einmal dargelegt, warum Du Buurtzorg nicht als Vorbild nehmen solltest.

Und in einem meiner letzten Newsletter habe ich „vom Ende der Euphorie“ geschrieben. Darunter habe ich die Abkehr vom doch sehr utopisch anmutenden Frederic Laloux hin zum realen, etwas nüchternen Blick auf die Funktionsweise sozialer Organisationen als komplexe soziale Systeme verstanden. So machen formale Hierarchien genauso wie das Konzept der Trennung von Person und Rolle in Organisationen sehr viel Sinn (vgl. dazu ausführlich Matthiesen, Muster, Laudenbach, 2022).

Ich will und kann hier in diesem Beitrag nicht in die Tiefe gehen, aber die folgende Frage wurde in meinen Augen in den letzten Jahren zu wenig gestellt:

„Wenn Organisationsentwicklung hin zu mehr Agilität, Selbstorganisation und Co. die Lösung ist, was ist dann eigentlich unser Problem?“

Falls Du Lust auf mehr Theorie hast, empfehle ich Dir diesen Beitrag zur „dominierenden Informalität in Sozialen Organisationen“, in dem ich dargelegt habe, dass soziale Organisationen an vielen Stellen sogar stärkerer Formalisierung bedürfen und nicht das halbherzige Umsetzen der neuesten Managementmode.

Die Ebene sozialer Organisationen zeigt im Rückblick ein sehr differenziert zu betrachtendes Bild: Organisationsentwicklung war und ist dringend erforderlich, aber nicht unbedingt so, wie es, durch viele Managementmoden angetrieben, gerne propagiert wurde.

Das Sozialwesen im Rückblick

Im Jahr 2016 wurde das BTHG – das Bundesteilhabegesetz – verabschiedet. In der Pressemeldung damals hieß es, dass „das Gesetz (…) mehr Möglichkeiten und mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen“ schafft (BMAS, 2016). Für mich zeigt diese Entwicklung recht viel:

Einerseits zeigten sich in den letzten Jahren politisch wirklich gute Entwicklungen, die bspw. Menschen mit Behinderung oder auch Kinder (Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, inzwischen sogar ausgeweitet auf einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule) betrafen.

Bzgl. des BTHG sind Organisationen der Eingliederunghilfe zur Umsetzung des BTHG gefordert, neue Angebote und neue Organisationsstrukturen zu gestalten. Der Paradigmenwechsel von der Institutionenorientierung hin zur Personenorientierung ist hochgradig sinnvoll. Das BTHG soll die Teilhabe und damit die individuellen Rechte der Menschen mit Behinderung stärken. In der Praxis soll dies durch die Aufsplitterung der Betreuungsleistungen in Grund- oder Basismodule als Tagespauschale auf der einen Seite und auf der anderen Seite durch verschiedene individuell bemessene Assistenz- oder Fachleistungsmodule, über die bedarfsabhängige und personenzentrierte Einzelleistungen abgebildet werden, geschehen (vgl. zu Fragen der Organisationsentwicklung und dem BTHG diesen Beitrag hier).

Der genauere Blick in die Herausforderungen zur Umsetzung der mit dem Gesetzesvorhaben BTHG einhergehenden Veränderungen zeigt jedoch auch viel Schatten:

Die Umsetzung ist zum einen eine enorme bürokratische Aufgabe und zum anderen lässt sich das BTHG auch als massives Sparprogramm lesen. So zeigt sich die Paradoxie des BTHG darin, dass auf der einen Seite damit geworben wird, die Eingliederungshilfe zu einem modernen Teilhaberecht weiterzuentwickeln. Die Leistungen sollen sich am individuellen Assistenzbedarf orientieren und passgenau erbracht werden. Auf der anderen Seite hat der Gesetzgeber klar formuliert, dass durch die Reform des BTHGs die seit Jahrzehnten ansteigende Ausgabendynamik gebremst werden soll (vgl. Bt-Drs. 18/9522, S.3). Auf diesen Widerspruch kann man eigentlich nicht oft genug hinweisen.

Ich erwähne das Beispiel BTHG hier – auf der Ebene des Sozialwesens – so ausführlich, da ich in den letzten Jahren kaum echte Verbesserungen im Sozialwesen erkennen konnte. Oft sind die Entwicklungen eher potemkinsche Dörfer anstatt echte Verbesserungen im Sinne der Menschen zu bewirken.

So zeigt auch das Beispiel Ganztagsbetreuung in der Grundschule ähnliche Schwächen: Schon zur Verabschiedung des Gesetzes zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (Ganztagsförderungsgesetz – GaFöG) war glasklar, wie sich die Personalsituation im Arbeitsfeld Erziehung und Bildung entwickeln wird. Wie kommt man also auf die Idee, ein Gesetz zu verabschieden, dass auf dem Rücken der Mitarbeiter:innen im Sozialwesen ausgetragen wird oder – auch keine bessere Perspektive – die Qualitätsstandards in der Ganztagsbetreuung soweit senkt, dass jeder Hans Wurst mit den Kids arbeiten kann („Waren Sie selbst mal Kind? Ja? Dann können Sie hier anfangen!“).

Du merkst – ich bin im Rückblick eher skeptisch, was die Entwicklungen des Sozialwesens angeht. Eine nachhaltige, zukunftsfähige „New Social Work“ im Sinne einer qualitativ hochwertigen Sozialen Arbeit, angeboten von zeitgemäß und bedarfsgerecht gestalteten Sozialen Organisationen, zur Förderung der gesellschaftlichen Entwicklungen (vgl. New Social Work Definition) ist kaum erkennbar.

Das hängt zu großen Teilen mit politischen Entscheidungen zusammen. Und Entscheidungen im politischen System sind leider alles andere als rational, wissenschaftlich fundiert oder immer so zukunftsfähig, wie es dringend nötig wäre.

Es geht im „System Politik“ nicht um die Leitdifferenz „richtig/falsch“, sondern um Mehrheiten, um Meinungen und um die Leitdifferenz „Macht/keine Macht“. Die Entscheidungen der Menschen im System, der Politiker:innen, orientieren sich – bewusst, meist aber unbewusst – an dieser Leitdifferenz.

Das erklärt die oftmals absurd wirkenden Äußerungen von Politiker:innen bspw. der konservativen Parteien aka CDU/CSU zu Themen rund um die Klimakatastrophe, voraussetzend, dass Merz, Söder und Co. nicht einfach nur dumm sind.

Und das erklärt eben auch die Entwicklungen rund um das ganze „Gedöns“ bzw. die Sozialpolitik, mit der für die politische Karriere kein Blumentopf zu gewinnen ist.

Ob sich das heute geändert hat und in Zukunft ändert? We’ll see in Part 3… Aber ich nehme sehr gerne Kommentare entgegen, die das Bild etwas positiver erscheinen lassen. Also:

Immer her mit den guten Nachrichten (bspw. hier in den Kommentaren oder unter diesem Link hier)!!!

Die Gesellschaft im Rückblick

Ich gehe hier nur noch sehr kurz drauf ein, da ich denke, schon zuvor, auf Ebene des Individuums und des Sozialwesens, einiges zur gesellschaftlichen Entwicklung geschrieben zu haben. Deswegen nur als Wiederholung:

Rückblickend lebten wir zwischen 2010 und 2020 in einer ziemlich ruhigen Dekade, die wirtschaftlich und politisch wenig Aufregendes gebracht hat. Ein Schelm, wer an die Angela denkt…

Nein, ernsthaft: Es ging bergauf, Sicherheit, zumindest die gefühlte Sicherheit, stand ob auf der Agenda. Und diese damals noch gefühlte Sicherheit wankt, an allen Ecken und Enden.

Das sind wir hier im globalen Norden in dieser Intensität nicht gewohnt. Entsprechend gespannt bin ich, wo es sich hinentwickelt.

Für das Sozialwesen bedeutet wirtschaftliches Wachstum und Stabilität natürlich auch (im Groben) „ruhige(re) Zeiten“, die sich schon jetzt und zukünftig weiter verändern werden.

Fazit Part II: New Social Work Zwischenbilanz und der Blick zurück

Puh, alles ganz schön komplex und an den wenigsten Stellen auch nur ansatzweise zu Ende diskutiert. Aber ich hoffe, einen kleinen Einblick in meine Gedankenwelt gegeben zu haben.

Spannend ist für mich jetzt die Frage, wie sich Deine Auseinandersetzung mit der Sozialen Arbeit, im Blick zurück und über die letzten 10 Jahre verändert hat?

Wo hast Du im Rückblick Verbesserungen erlebt? Wo ist es nicht besser geworden?

Ich würde mich riesig freuen, wenn Du unter diesem Link hier Deine Rückmeldung zum Blick zurück, zum Status Quo und zu einer wünschenswerten Zukunft teilen würdest… Die ersten Rückmeldungen trudeln über den Link bereits ein!

Danke dafür schon jetzt!

Quellen:

  • Bergmann, F. (2004): Neue Arbeit, Neue Kultur. Freiburg im Breisgau: Arbor Verlag.
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS, 2016): Bundesteilhabegesetz verabschiedet. URL: https://www.bmas.de/DE/Service/Presse/Meldungen/2016/bthg-verabschiedet.html. Download am 30.05.2023.
  • Kühl, S. (2022): Managementmoden – Wie man unsicheres in sicheres Wissen verwandelt. URL: https://versus-online-magazine.com/de/kolumne/stefan-kuehl/managementmoden/ . Download am 30.05.2023.
  • Matthiesen, K., Muster, J., Laudenbach, P. (2022): Die Humanisierung der Organisation. Wie man den Menschen gerecht wird, indem man den Großteil seines Wesens ignoriert. München: Verlag Franz Vahlen.

New Social Work, eine Zwischenbilanz – Part I: Die Definition!

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Dieser Beitrag ist der Auftakt einer Beitragsserie rund um New Social Work. Und zum Auftakt ist zunächst (m)eine New Social Work Definition darzulegen. Damit umreiße ich, was unter New Social Work zu verstehen ist (Part I). Daran anschließend will ich in Part II zurück, in die Historie, und in Teil III ins Jetzt, den Status Quo rund um New Social Work schauen. Dann, im (vorerst) abschließend in Teil IV, versuche ich, einen Blick in die Zukunft rund um „New Social Work“ zu wagen.

Hintergrund der Beitragsserie ist, dass ich im Jahr 2014 den Blog „IdeeQuadrat“ startete. Der erste Beitrag: Ein Review des Buchs „Reinventing Organizations“. Kurz drauf dann meine „Entdeckung“ des „Bergmannschen New Work“.

Die Verbindung aus neuen Formen der Organisationsentwicklung basierend auf Prinzipien von Selbstorganisation, Ganzheitlichkeit und der Suche nach dem „evolutionären Sinn“, mit den utopischen Gedanken einer Abkehr vom Lohnarbeitssystem haben mich begeistert, gefesselt und das finden lassen, was ich „wirklich, wirklich tun“ will. Das war der Beginn der Geschichte von IdeeQuadrat und der Beginn meiner vertieften Auseinandersetzung mit New Social Work.

Dabei leiten mich Fragen rund um zeitgemäße und bedarfsgerechte Organisationsentwicklung kombiniert mit dem Fokus auf soziale Organisationen, meiner beruflichen Herkunft, ohne gesellschaftliche Entwicklungen und deren Auswirkungen aus dem Blick zu verlieren. Ich habe damit von Beginn an Organisationen, die uns alle von der Wiege bis zur Bahre begleiten – Kitas, Kindergärten, Jugendhilfeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Suchthilfe, Wohlfahrtsverbände, kleine Träger, Komplexträger mit mehreren tausend Mitarbeiter:innen und übergreifend „das Sozialwesen“ als gesellschaftsprägendes System fokussiert.

Und jetzt, nach fast zehn Jahren, ist einiges passiert. Einiges ist auch nicht passiert. Zeit für eine Zwischenbilanz. Und die beginnt mit Part 1 – der…

New Social Work Definition

New Social Work ist Organisationsentwicklung. New Social Work aus Blickrichtung der Organisationsentwicklung ist die Suche nach und das Gestalten von funktionalen, zeitgemäßen und bedarfsgerechten Organisationsdesigns für soziale Organisationen, die es ermöglichen, wirksame Soziale Arbeit im Sinne der Nutzer:innen wie der Mitarbeiter:innen sozialer Organisationen leisten zu können. Wortwörtlich: soziale Arbeit.

New Social Work ist gleichzeitig Arbeit an der Gesellschaft. New Social Work nimmt damit gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick. Sie ist politisch – wie Soziale Arbeit schon immer politisch war. Und sie ist zukunftsorientiert, denn New Social Work nimmt „gesellschaftliche Megatrends“, die gesellschaftlichen Veränderungen in den Blick, von der digitalen Transformation, über die Individualisierung, den demographischen Wandel bis hin zu Fragen der ökologischen Nachhaltigkeit uvm.

Vier Ebenen einer New Social Work

Der Definition liegen vier Ebenen zugrunde, die hier skizziert und jeweils in den folgenden Beiträgen dieser Serie in den Blick genommen werden, um eine angemessene Betrachtungstiefe zu ermöglichen:

1. Ebene: Das Individuum

Der „Real New Work“ im Sinne Bergmanns ging es über die Schaffung einer Alternative zum klassisch-kapitalistischen Lohnarbeitssystem darum, Menschen zu befähigen, das zu finden, was sie „wirklich, wirklich tun“ wollen. Darüber rückt automatisch „der Mensch“ als Individuum nach auf die Bühne.

Es geht um die Vorstellungen, die wir in unserer Gesellschaft „vom Wesen des Menschen“ haben. Eas geht um unsere Menschenbilder: Nur dann, wenn die Vorstellung existiert, dass Menschen sich entwickeln, sich verändern können und wollen und damit nach Selbstbestimmung und Autonomie, nach Freiheit und Entfaltung der Persönlichkeit, nach Selbstverwirklichung und Sinn streben, machen Vorstellungen rund um New Work und die Suche nach dem, was Menschen „wirklich, wirklich tun wollen“ Sinn.

Nur aus dem gleichen Menschenbild heraus ist Soziale Arbeit als Profession und Disziplin denkbar. Nur dann, wenn wir als Professionelle davon ausgehen, dass wir einen Beitrag zur Selbstbestimmung und Autonomie der Menschen – egal in welchem Arbeitsfeld – leisten können, macht Soziale Arbeit Sinn.

Fraglich ist aber, wie es bestmöglich gelingen kann, zum einen Rahmenbedingungen in unserer Gesellschaft und unseren Organisationen zu schaffen, die dem Streben nach Selbstbestimmung und Autonomie zuträglich sind? Zum anderen ist fraglich, wie das „auf die Welt bringen des in den Menschen liegenden Potenzials“ bestmöglich gelingen kann. Hier rückt u.a. das Bildungssystem in den Fokus. Und – aus einer bestimmten Richtung – sind auch soziale Organisationen immer Organisationen der Bildung.

2. Ebene: Die Organisationen

Wie definiert umfasst New Social Work als einen Fokusbereich die Organisationsentwicklung und damit einer Veränderung der Arbeitswelt. Denn es wird im Wesentlichen durch die Veränderung der Arbeitswelt möglich, die Gesellschaft als Ganzes zu verändern, hin zu mehr Nachhaltigkeit, Zusammen-Leben, Sinn, Zeit für das wirklich, wirklich Wichtige für jeden einzelnen Menschen.

Das ist übrigens, wenn man die Geschichte betrachtet, schon immer so gewesen: Durch die Entwicklung der Landwirtschaft sind die Menschen sesshaft geworden, durch die Entwicklung der Webstühle und der Dampfmaschine wurde das Industriezeitalter eingeläutet und durch die Informationstechnologie bewegen wir uns immer in einer „Wissensgesellschaft“. Und all diese Veränderungen der Arbeitswelt haben zu neuen Gesellschaftssystemen geführt:

„Wichtige historische Gesellschaftsformationen sind nach Marx die klassenlose Urgesellschaft der frühen Stammesgesellschaften, die von Landwirtschaft und despotischer Herrschaft geprägte ‚asiatische Produktionsweise‘, die Sklavenhaltergesellschaft der Antike, der Feudalismus des Mittelalters und die bürgerlich-kapitalistische Produktionsweise“.

Hinzu kommen natürlich Sozialismus und Kommunismus, deren Bezug zur Arbeitswelt als „Diktatur des Proletariats“ auf der Hand liegt. Damit wird deutlich:

Die Veränderung der Organisationen und damit die Veränderung der Art, wie wir arbeiten, führt zu gesellschaftlicher Veränderung.

Und soziale Organisationen, die „als Vorreiter der gesellschaftlichen Transformation ihren wirkungsvollen Beitrag für eine lebenswerte Gesellschaft nachhaltig leisten„, spielen dabei eine unfassbar wichtige Rolle.

Für New Social Work rückt auf dieser Ebene die Frage ins Zentrum, wie es gelingen kann, Organisationen, deren Zwecke, Prozesse, formale Hierachien und darüber „soziale Arbeit“ so zu gestalten, dass der Zweck der jeweiligen Organisation bzw. des jeweiligen Teams bestmöglich erreicht werden kann.

3. Ebene: Das Sozialwesen

Soziale Organisationen sind eingebunden in ein nach bestimmten Bedingungen funktionierendes „funktionsspezifisches Teilsystem“ der Gesellschaft – das Sozialwesen.

Funktionsspezifische Teilsysteme sind „funktions-, leistungs-, medien-/codespezifische und (re-)programmierbare, sich selbst validierende selbstsubstitutive autopoietische Systeme“ (Krause, 2005, 44), die einerseits mehr oder weniger miteinander und andererseits in der Gesamtheit all dieser gesellschaftlichen Kommunikationen auch übereinander kommunizieren und damit Gesellschaft prägen. Sie sind operativ geschlossen. Der Code bzw. die Leitdifferenz des Sozialsystems ist „helfen/nicht helfen“ (Kleve, 2007, 147). Jedes funktionsspezifische gesellschaftliche Teilsystem übernimmt für die Gesellschaft exklusiv eine bestimmte Funktion (vgl. Krause, 2005, 49).

Auch wenn fraglich ist, ob das Sozialwesen exklusiv eine bestimmte Funktion übernimmt und damit per Definition ein eigenständiges, funktionsspezifisches Teilsystem unserer Gesellschaft ist, gehe ich zur Komplexitätsreduktion einmal davon aus. Soziale Dienstleistungen als öffentliche Güter und damit „das Sozialwesen insgesamt“ ist hochgradig abhängig von der geltenden Sozialpolitik.

Daraus resultieren wiederum Fragen: (Wie) gelang, gelingt und wird es zukünftig gelingen, zum einen der Sozialpolitik, sinnvolle, zukunftsgerichtete Entscheidungen für die Menschen, die auf soziale Dienstleistungen angewiesen sind, zu treffen? Und wie gelang, gelingt und wird es zukünftig den Verantwortungsträger:innen wie bspw. den Wohlfahrtsverbänden gelingen, diese Entscheidungen im Sinne der Anwaltschaft für die Nutzer:innen (und nicht nur zur eigenen Sicherung des Überlebens) zu beeinflussen?

4. Ebene: Die Gesellschaft

Der Blick in die Vergangenheit bis zur Gegenwart der Sozialen Arbeit zeigt Licht und Schatten. Die Entwicklung Sozialer Arbeit lässt sich als »wahre Erfolgsgeschichte« (Merten 2001, S. 165) erzählen. Thiersch bezeichnet das letzte Jahrhundert gar als »sozialpädagogisches Jahrhundert« (vgl. 1992). Das Wachstum des Sozialwesens, gemessen an Beschäftigtenzahlen oder volkswirtschaftlichem Nutzen, ist beeindruckend.

Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob das quantitative Wachstum des Sozialwesens mit qualitativen Verbesserungen, mit der Steigerung der Wirksamkeit Sozialer Arbeit und der Annäherung an die in der Definition Sozialer Arbeit dargelegten Vision einherging. Ohne Frage hat sich „die“ Soziale Arbeit weiterentwickelt.

Auf der vierten Ebene stellt sich die Frage, ob Soziale Arbeit wirklich gesellschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen, den sozialen Zusammenhalt gefördert hat, aktuell fördert und zukünftig fördern wird?

Fazit Part I: New Social Work Definition

Wenn ich die Ausführungen zur New Social Work Definition so anschaue, könnte es ein ziemlich umfangreiches Unterfangen werden, eine Zwischenbilanz rund um New Social Work zu ziehen. Aber ich denke, es ist an der Zeit, innezuhalten und dies zu versuchen. Entsprechend will ich in den kommenden Beiträgen – für mich, für Dich und vielleicht auch darüber hinaus – auf die oben gestellten Fragen eingehen.

Dabei werden meine Antworten sicherlich immer sehr persönlich gefärbt sein. Ich hoffe, das passt für Dich…

Gespannt bin ich aber schon jetzt, zu hören, was Du von der Definition und den Ausführungen hältst? Lass doch einen Kommentar da und gib eine Rückmeldung dazu. Vielleicht kann ich diese in den weiteren Beiträgen einbauen… Danke schon jetzt!

Quellen

  • Gesmann, S., Merchel, J. (2019): Systemisches Management in Organisationen der Sozialen Arbeit: Handbuch für Studium und Praxis. Erste Aufl. Heidelberg: Carl-Auer Verlag GmbH.
  • Kleve, H. (2007): Postmoderne Sozialarbeit. Ein systemtheoretisch-konstruktivistischer Beitrag zur Sozialarbeitswissenschaft. 2. Aufl., Wiesbaden: Springer.
  • Krause, D. (2005): Luhmann-Lexikon. 4.Aufl., Stuttgart: Lucius & Lucius.
  • Merten, R. (2001): Wissenschaftliches und professionelles Wissen – Voraussetzungen für die Herstellung von Handlungskompetenz. In: Pfaffenberger, Hans (Hrsg.). Identität – Eigenständigkeit – Handlungskompetenz der Sozialarbeit/Sozialpädagogik als Beruf und Wissenschaft. Münster, Hamburg, London: LIT Verlag, S. 165–192.
  • Thiersch, H. (1992): Das sozialpädagogische Jahrhundert. In: Rauschenbach, Thomas/Gängler, H. (Hrsg.). Soziale Arbeit und Erziehung in der Risikogesellschaft. Neuwied, Kriftel, Berlin: Luchterhand Verlag, S. 9–23, 1992.

Online-Workshop New Social Work – wirksame soziale Organisationen gestalten

Online-Workshop New | Social | Work

Soziale Organisationen wirksam gestalten

–> Du bist (angehende) Führungskraft, Projektleitung oder einfach interesssiert am Thema New Work und Co.?
 
–> Du arbeitest in einer sozialen Organisation und willst Dein Team und  Deine Organisation bewegen, verändern und inspirieren? 
 
–> Du willst den Anstoß für wirksame Veränderungsprojekte geben und diese erfolgrei umsetzen?
 
–> Und Du merkst, dass dazu jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist? 
 

Dann ist die Workshopreihe New | Social | Work genau das Richtige für Dich.

New | Social | Work nimmt die Herausforderungen sozialer Organisationen in den Blick und entwickelt – basierend auf acht aufeinander aufbauenden, kompakten Modulen – Möglichkeiten, Teams und Organisationen wirksam zu gestalten. 
 
Und Wirksamkeit steht im Zentrum, denn das ist unser Fokus:
 
Nicht die Beschäftigung mit uns selbst ist Zweck sozialer Organisationen, sondern die wirksame Förderung von gesellschaftlichen Veränderungen, sozialen Entwicklungen und des sozialen Zusammenhalts sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen. 
 
New | Social | Work verbindet interaktiv und wirksam Dein Lernen für die Herausforderungen der Zukunft. Die Mischung aus Wissen und inspirierenden Erkenntnissen zur Entwicklung und Führung sozialer Organisationen, gemeinsamem Lernen in Transfer-Sessions und individueller Begleitung gibt Dir an die Hand, was Du für die wirksame Gestaltung Deiner Organisation brauchst.

Die Module, oder: Was passiert eigentlich?

#1

New Work als wirksame Vision sozialer Organisationen

Herausforderungen heute und morgen

Was ist dieses New Work eigentlich? Warum ist es wichtig, sich gerade in sozialen Organisationen mit den Ideen hinter New Work zu befassen? Und warum dient New Work so wunderbar als Vision für die Gestaltung wirksamer, sozialer Organisationen mit Zukunft?   

#2

Wirksame Grundannahmen

Von Maschinen, Menschenbildern und Führungsfantasien

Welches Bild haben wir von Organisationen allgemein und sozialen Organisationen im Besonderen? Wie schauen wir auf die Menschen in unseren Organisationen? Und was in Organisationen ist eigentlich „machbar“? Diese grundlegenden Fragestellungen schärfen den Blick auf die Besonderheiten und Gestaltungsmöglichkeiten  sozialer Organisationen.

#3

Wirksame Organisationsstrukturen

Netzwerke mehr als Pyramiden

Die Strukturen einer Organisation sind die wesentlichen Hebel wirksamer Veränderung. Aber was sind Organisationsstrukturen? Welche neuen Bilder von Organisationsstrukturen brauchen wir in sozialen Organisationen? Und wie lassen sich diese gestalten? 

#4

Wirksame Zusammenarbeit im Team

Mandate mehr als Stellen

Eng gekoppelt mit den Strukturen ist die Art, wie wir unsere Zusammenarbeit gestalten: Wer entscheidet was? Wie bekommen wir Projekte umgesetzt? Wo liegen Besonderheiten in der Zusammenarbeit von Teams sozialer Organisationen? Und  wie gelingt es, die anstehenden Aufgaben kompetenzbasiert zu verteilen?  

#5

Wirksame Strategien erarbeiten und umsetzen

Spüren und Antworten mehr als Vorhersagen

Bei aller Veränderung: Wohin wollen wir denn eigentlich? Diese Frage ist nicht trivial, denn langfristige Pläne haben keine Gültigkeit mehr – das haben wir spätestens in der Pandemie schmerzlich erlebt. Aber wie kann Strategieentwicklung aussehen, die die kontinuierlichen Veränderungen berücksichtigt? Darauf schauen wir in Modul 5 und lernen bspw. das Framework „OKR – Objectives and Key Results“ und die Methode Effectuation kennen.

#6

Wirksame Prozesse gestalten

Wirkung mehr als Beschäftigung

Was passiert in unserer Organisation? Ist das, was passiert, so wie es passiert, sinnvoll und vor allem wirksam? Auch wenn Prozessmanagement in Sozialen Organisationen nicht einfach ist, macht es gerade deshalb Sinn zu überlegen, wo genau welche Prozesse wie gestaltet sind. Prozessmanagement hat übrigens viel mit dem Thema „Digitalisierung“ zu tun. Auch darauf werden wir in Modul 6 eingehen.

#7

Wirksam führen und leiten

Vertrauen mehr als Kontrolle

Selbstbestimmte Teams brauchen Führung. Aber wie sieht Führung in der Selbstbestimmung aus? Was ändert sich, wenn Führung kompetenzbasiert wird? Welche Tools und Möglichkeiten hast Du, um die Widersprüche in der Führung Sozialer Organisationen für Dich zu nutzen? Darum geht es in Modul 7.

#8

Wirksam bleiben

Innovationen mehr als Ideen

Heute etwas zu lernen bedeutet, morgen schon wieder neu zu lernen oder Altes zu verlernen – immer mit dem Ziel, möglichst wirksam agieren zu können. Das gilt für Produkte und Dienstleistungen genauso wie für die Gestaltung von Strukturen und Prozessen der Organisation. In Modul 8 widmen wir uns – das Programm abschließend – den Fragen der Innovationsfähigkeit und Innovationsgestaltung in und von Sozialen Organisationen.

Die Lernformate, oder: Wie findet die Workshop-Reihe New Social Work statt?

Workshops

Zu jedem Modul findet ein 3,5 stündiger, interaktiver Online-Workshop statt (in der Regel dienstags von 09.00 Uhr bis 12.30 Uhr). 

Transfer-Sessions

Während des Programms finden drei Transfer-Sessions (online, mind. 2 Stunden) statt, die es Dir ermöglichen – im Sinne des Peer-Learnings –  mit und von den anderen Teilnehmer*innen zu lernen und die Antworten auf Deine Fragestellungen in Deine Praxis zu transferieren. 

Individuelle Begleitung

Dir stehen während des Programms zwei individuelle Begleit-Sessions (jeweils 1,5 Stunden) zur Verfügung, in denen Du Deine Fragen, Herausforderungen und mögliche Lösungen direkt mit mir thematisieren kannst. Die Sessions dienen Deiner individuellen Reflexion und der direkten Arbeit an Deinen Veränderungsprojekten. 

Zahlen, Daten Fakten

Termine Winter 2022

Start im Herbst 2022:

  • Modul 1 am 04.10.2022, 09.00 Uhr – 12.30 Uhr
  • Modul 2 am 18.10.2022, 09.00 Uhr – 12.30 Uhr
  • Modul 3 am 08.11.2022, 09.00 Uhr – 12.30 Uhr

Alle weiteren Workshops im Winter 2022/2023 werden wir gemeinsam terminieren, um möglichst große Flexibilität zu erhalten. Auch die Termine für die Transfer-Sessions werden im ersten Workshop gemeinsam festgelegt.

Preise

Der erste Durchgang ist der Prototyp von New | Social | Work. Und damit bin ich selbst Lernender. Das will ich Dir weitergeben und Dir New | Social | Work in dieser ersten Runde für einen besonderen Preis anbieten:

  • Early Bird Buchung 1.800,00 EUR

    Bei Buchung bis acht Wochen vor Veranstaltungsbeginn (Ab dem 2. Durchgang 2.150,00 EUR)

  • Regulär 2.150,00 EUR

    Die gesamte New | Social | Work Workshop-Reihe (Ab dem 2. Durchgang 2.500,00 EUR)

  • Modulbuchung 300,00 EUR

    Preis pro Modul, ohne Transfer-Sessions und Einzelbegleitung (Ab dem 2. Durchgang 450,00 EUR)

  • Inhouse-Workshop Auf Anfrage

    Buchung der Workshop-Reihe in Ihrer Organisation für bis zu 12 Teilnehmer*innen

Fragen? Dann lass uns sprechen!

Du bist Dir noch nicht sicher, ob die Workshop-Reihe New | Social | Work genau das Richtige für Dich oder Deine Organisation ist? In einem kostenfreien Gespräch helfe ich Dir gerne, Deine offenen Fragen zu klären.

Hier kannst Du direkt einen Termin mit mir buchen! Ich freu mich auf Dich!

Zusammenfassung, oder: Auf den Punkt!

Wann?

Winter 2022

Wir starten wie folgt: 

  • –> Dienstag, 04.10.2022
  • –> Dienstag, 18.10.2022
  • –> Dienstag, 08.11.2022

Die weiteren Termine stimmen wir in der Gruppe gemeinsam ab. 

Was genau?

Zeiten
  • –> Workshops: 3,5 Stunden via Zoom
  • –> Transfer-Sessions (werden in der Gruppe terminiert): 2 Stunden via Zoom
  • –> individuelle Begleitung (Termine werden individuell festgelegt): 2 x 1,5 Stunden via Zoom

Anmeldung

Hier geht es direkt zur Anmeldung!

Die wichtigsten Fragen (FAQ)

Zielgruppe sind Mitarbeiter*innen, Projektleiter*innen und insbesondere (angehende) Führungskräfte aus sozialen Organisationen. Bereits erfahrene, aber auch angehende Führungskräfte sind insofern die primäre Zielgruppe, da diese Wandel und Veränderung als Teil ihrer Arbeit verstehen. Hier bietet New | Social | Work den meisten Nutzen.

Dabei ist es nicht relevant, aus welcher Organisation – von der Kita bis zum Verband oder der Pflegeeinrichtung etc. – Du genau kommst. 

Ja klar, das geht! Meine Empfehlung ist, dass Du versuchst, an mindestens 6 der 8 Module teilzunehmen, um die Lernerfahrung bestmöglich für Dich nutzen zu können.

Das hängt ganz von Dir ab. Von mir bekommst du nach jedem Workshop die Präsentation sowie Leitfragen, die Dich für einen wirksamen Transfer in die eigene Organisation unterstützen. Dafür solltest du dir jedes Mal etwas Zeit nehmen. Ich hoffe, dass Dich die Fragen so anregen, dass Du und Deine Gedanken weiter rund um die wirksame Gestaltung Deiner Organisation kreisen. Aber das lässt sich vermutlich nicht in ein festes Zeitfenster pressen 😀

Selbstverständlich! New | Social | Work bringt Dich in vielen Fällen weiter. Das Format ist so aufgebaut, dass es auch darum geht, neue Blicke auf Soziale Organisationen zu bekommen. Du lernst also, wie Du jetzt und zukünftig Deine Soziale Arbeit anders gestalten kannst, ob im Team oder der gesamten Organisation. 

New | Social | Work findet online statt. Ich arbeite mit Zoom, d. h. du benötigst ein Endgerät, auf dem du Zoom nutzen kannst (entweder im Browser oder in der Zoom-App) – und darfst (manche Unternehmensrichtlinien lassen Zoom nicht zu). Weiterhin brauchst du eine Kamera, integriert in deinen Rechner oder externe Kamera und idealerweise ein Headset für eine gute Tonübertragung. Grundsätzlich empfehle ich, mit einem Laptop oder einem Rechner teilzunehmen, da ich in denWorkshops gemeinsam an einem Whiteboard (Conceptboard) arbeiten. Das ist auf kleineren Tablets oder auf dem Handy unter Umständen nicht komfortabel.

Auf jeden Fall! Ich biete das Programm sehr gerne auch Inhouse für Dich und Deine Organisation an. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ihr könnt die Inhalte noch besser auf die Begebenheiten vor Ort anwenden. Dazu kannst Du einfach hier mit mir Kontakt aufnehmen und wir besprechen, wie das Programm auf Deine Organisation zugeschnitten werden kann. 

Akademie für New Social Work

Akademie für New Social Work!

Du suchst...

  • ...passgenaue Fort- und Weiterbildungen rund um die Themen New Work und Co.?

  • ...Ideen für die nächste Führungskräfteklausur?

  • ...Anregungen zur Weiterbildung der (angehenden) Führungskräfte?

Dann...

…findest Du in der IdeeQuadrat Akademie für New Social Work inspirierende Workshops und Online-Kurse rund um die Themen New Work, Führungskräfte-, Team- und Organisationsentwicklung, agiles Management, Selbstorganisation und mehr – spezifisch für Soziale Organisationen.

Alle Workshops wurden aus konkreten Kundenprojekten mit sozialen Organisationen, Bildungseinrichtungen und Kommunen entwickelt und verbinden somit Aktualität, Relevanz und Praxisnähe.  

Und wenn Du spezifische Weiterbildungen in Deiner Organisation konzipieren willst, lass uns dazu sprechen. Dazu einfach… 

Online-Kurse rund um Team- und Organisationsentwicklung

Hier findest Du mein Angebot an Online-Kursen, die Du allein oder mit Deinem Team absolvieren kannst. 

Wenn Du Dich für eine der Weiterbildungen interessierst, kannst Du den jeweiligen Kurs direkt buchen. Du bekommst dann alle Infos und Zugangsdaten direkt per Mail in Dein Postfach! 

New Social Work Weiterbildungen

Hier findest Du mein Angebot an Weiterbildungen, die ich online oder auch in Präsenz durchführe. 

Wenn Du Dich für eine der Weiterbildungen interessierst, sag doch gerne einfach Bescheid. Dazu schreibst Du mir einfach eine Mail und wir besprechen gemeinsam, wann, wie und wo die jeweilige Weiterbildung für Dich und/oder Dein Team stattfinden kann. 

Interesse an einer Inhouse-Schulung rund um die Themen agile Organisationsentwicklung, Führung und Management - maßgeschneidert für Deine Organisation?

Dann lass uns gerne miteinander sprechen:

Personalentwicklung in Zeiten des Wandels...

Führungskräfte und Mitarbeiter*innen sind in sozialen Organisationen, Bildungseinrichtungen und Kommunen Ihr einziges Kapitel. 

Entsprechend sorgsam solltest Du damit umgehen.

Um Dich in der Personalentwicklung zu unterstützen, biete ich interne Weiterbildungen an, die ich gemeinsam mit Dir für Deine Bedarfe zuschneide.

So ist solides Grundlagenwissen zu den Themen neuer Führung, zu digitalen Kompetenzen ebenso wie zum agilen Arbeiten in Teams zunehmend relevant, um den komplexen Anforderungen an Führung und  Anforderungen begegnen zu können. 

Die Vorteile der Inhouse-Schulungen liegen auf der Hand: 

–> Die Angebote sind praxisnah auf die Bedarfe Deiner Organisation zugeschnitten.

–> Hinzu kommt eine deutlich höhere Kosteneffizienz durch Angebote vor Ort oder online.

–> Weitergehend steigert sich der Lerntransfer, da die Anwendung unmittelbar vor Ort mit spezifischem Bezug zur Organisation geschieht. 

Teile mir Deine individuellen Bedarfe für die Weiterbildung Deiner Mitarbeiter*innen und Führungskräfte mit.

Ich stimme Format und Inhalt für Deine Weiterbildung passgenau mit Dir ab.

Eine Auswahl der Organisationen, mit denen ich arbeiten durfte:

Einige Einblicke in meine Arbeit:

New Social Work Navigator

Der New Social Work Navigator - damit Ihre Organisation fit für die Zukunft ist!

Der gesellschaftliche Wandel hat unmittelbare und massive Auswirkungen auf Organisationen der Sozialen Arbeit. Aber wie lassen sich soziale Organisationen so anpassungsfähig gestalten, dass die Anforderungen des Wandels bestmöglich bewältigt werden können? Wie kann New Work – jenseits vom Buzzword-Bingo – tatsächlich für Ihre Organisation nutzbringend gelebt werden? 

Der New Social Work Navigator hilft Ihnen, die richtigen Schritte für Ihre Organisation zu gehen. 

Wie ist das Vorgehen des New Social Work Navigators?

Es hat sich bewährt, mit einem Team aus Führungskräften und Mitarbeiter*innen in einem zweitägigen Workshop den für Ihre Organisation passenden New Social Work Navigator zu erarbeiten. 

Der Workshop zum  untergliedert sich grob in die drei folgenden Abschnitte

Im ersten Teil des zweitägigen Workshops wird der aktuelle Stand Ihrer Organisation bzgl. der für Ihre Organisation wesentlichen  Themenbereiche erhoben. Daraus lassen sich die für Ihre Organisationen wesentlichen Herausforderungen ableiten.

Basierend auf den erarbeiteten Herausforderungen wird eine für Ihre Organisation passende New Social Work Strategie erarbeitet. Diese umfasst die Erarbeitung einer erstrebenswerten Vision der Organisationsveränderung („Why?“), eine Zusammenführung des Zwecks der Veränderung („How?“) und der Erarbeitung von   nächsten Schritten („What?“), wie mit den Herausforderungen umgegangen werden soll.

Dabei werden Prioritäten erarbeitet, um nicht gleichzeitig an allen Herausforderungen zu arbeiten, sondern zu echten Lösungen zu kommen.

Zum Abschluss des Workshops wird ein sinnvolles Vorgehen zur Umsetzung der in der New Social Work Strategie erarbeiteten Maßnahmen erarbeitet.

Es werden konkrete To-Dos und Verantwortlichkeiten festgelegt, um verbindlich in die Umsetzung der Maßnahmen zu gelangen. 

Mehr zum New Social Work Navigator erfahren?

Dann vereinbare Sie hier einen unverbindlichen Termin und wir sprechen über Ihre Fragen.

Der Prozess des New Social Work Navigators

Der Prozess des New Social Work Navigators gliedert sich in fünf wesentliche Schritte:

1. Kick-Off

In einem ersten analogen oder digitalen KickOff klären wir die wesentlichen Fragen, die Ihre Organisation mit Blick auf „New Social Work“ und damit die zukunftsfähige Entwicklung Ihrer Organisation, umtreiben. 

Außerdem wird das Vorgehen des New Social Work Navigators erläutert. 

Wir haben das Ziel des KickOffs erreicht, wenn wir uns gegenseitig und den weiteren Prozess kennengelernt haben. 

2. Selbstbewertung der Organisation

Anhand von Interviews und/oder eines Fragebogens wird auf verschiedene Bereiche der Organisation (siehe unten) und die Bedarfe und Aussagen Ihrer Mitarbeiter*innen geschaut, um damit ein umfassendes Bild der möglichen Themenbereiche zu erarbeiten, in denen sinnvoll Maßnahmen angegangen werden können.

3. New Social Work Workshop zur Festlegung der nächsten Schritte

Basierend auf der Auswertung der Selbstbewertung erfolgt der Kern des New Social Work Navigators:

In einem zweitägigen Workshop erarbeiten wir die für Ihre Organisation passende New Social Work Strategie und priorisieren die wichtigsten nächsten Schritte.

4. Next steps

Im Nachgang zum Workshop werden die Ergebnisse aufbereitet.

Damit gelingt es, die erarbeitete Strategie sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen in Ihrer Organisation lebendig werden zu lassen. 

Dauer und Kosten

Je nach Organisation und zeitlichen Ressourcen der Beteiligten ist mit etwa einem bis zwei Monaten zwischen KickOff und Abschluss des Prozesses zu rechnen.

Hinsichtlich des finanziellen Aufwands müssen Sie für den vollständigen Unternehmenscheck Zukunftsfähigkeit mit etwa vier Beratertagen (KickOff, zwei Workshop-Tage und ein Tag Interviews und Nachbereitung) rechnen.

Für ehrenamtlich geführte, kleine gemeinnützige Organisationen mit nicht mehr als 20 Mitarbeiter*innen gelten Sonderkonditionen.

Sprechen Sie mich für Details und ein Angebot für Ihre Organisation einfach an.

Wozu dient der New Social Work Navigator?

Ziel des New Social Work Navigators ist es, Ihnen ressourcenschonend zunächst einen Überblick über den Status Quo und die Herausforderungen Ihrer Organisation zu verschaffen, um darauf basierend die richtigen Gestaltungspotentiale zu entdecken.

Denn die sich aktuell vollziehenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse, angetrieben nicht zuletzt durch die digitale Transformation und den demografischen Wandel, stellen soziale Organisationen, Kommunen und Bildungseinrichtungen zunehmend vor Fragen, die nicht mit den Antworten der Vergangenheit gelöst werden können.

Innovation und New Work

Individuelles Vorgehen? Ja klar!

Jede Organisation ist unterschiedlich.

Entsprechend lässt sich der New Social Work Navigator in Umfang und Vorgehen ganz individuell an Ihre Bedürfnisse anpassen.

Beispielsweise ist denkbar, nur den KickOff durchzuführen und dann gemeinsam zu entscheiden, wie es weitergehen soll.

Und selbstverständlich ist auch die kontinuierliche Begleitung bei der Umsetzung der New Social Work Strategie denkbar.

Oder Sie wünschen sich ein zugeschnittenes Programm zur Entwicklung Ihrer Führungskräfte, denen eine besondere Verantwortung in der Organisationsentwicklung zukommt?

Auch hierzu können wir gemeinsam passende Angebote entwickeln.

Lassen Sie uns zu all diesen Optionen ins Gespräch kommen und gemeinsam ein für Sie und Ihre Organisation passendes Angebot gestalten.

Workshops und Seminare für die Sozialwirtschaft

Beginnend bei einem neuen Führungsverständnis über Fragen agiler, postbürokratischer Organisationsstrukturen und selbstbestimmter Zusammenarbeit im Team bis hin zu einem die Organisationen bedrohenden Fachkräftemangel bedarf es neuer, innovativer Herangehensweisen, die die Entwicklung und das Überleben Ihrer Organisation sicherstellen.

Aber wo genau können Sie ansetzen? Wo „brennt“ es in Ihrer Organisation? Und wo lassen sich „low hanging fruits“ abgreifen – also einfache Ergebnisse mit wenig Aufwand erzielen?

Wie sieht der Status Quo Ihrer Organisation aus? 

Hier setzt der New Social Work Navigator an: Mithilfe eines überschaubaren und damit auch ressourcenschonenden Prozesses wird Ihre Organisation anhand von neun Elementen in den Blick genommen und Gestaltungspotentiale erarbeitet. Damit werden die wesentlichen Ansatzpunkte für die zukünftige Entwicklung Ihrer Organisation sicht- und bearbeitbar. 

Mit dem New Social Work Navigator lassen sich grundlegende Schritte zur Gestaltung der Zukunftsfähigkeit Ihrer Organisation und damit zur Entwicklung adäquater Antworten auf die Herausforderungen der gesellschaftlichen Transformation generieren.

Zukunftsfähigkeit

Mehr zum New Social Work Navigator erfahren?

Dann vereinbare Sie hier einen unverbindlichen Termin und wir sprechen über Ihre Fragen.

Die neun Elemente des New Social Work Navigators

Das auch und gerade soziale Organisationen vor Herausforderungen stehen, ist mit der Pandemie noch einmal greifbar geworden. New Work, agiles Arbeiten und neue Organisationsformen sind plötzlich greifbare Realität geworden.

Mit Blick auf diese Buzzwords ist häufig jedoch unklar, was die Ziele der Initiativen zur Neugestaltung der Arbeitswelt sind und vor allem, was diese für Ihre Organisation bedeuten.

Um dies zu klären, wird beim  New Social Work Navigator Ihre Organisation ganzheitlich, basierend auf den folgenden neun Elementen Ihrer Organisation, in den Blick genommen. 

Sie finden unten auch Beispielfragen, die so oder ähnlich im Fragebogen von Ihren Mitarbeiter*innen zu bearbeiten sind.  

Vision

Vision, Zweck und Identität

Haben wir eine Vision? Orientieren wir unsere Entscheidungen an dieser Vision und an den Bedarfen unserer Nutzer*innen? Was ist die Mission, der Zweck unserer Organisation, jedes Teams und jedes Menschen in unserer Organisation? Wird dieser Zweck kommuniziert? Warum gibt es uns? Was ist an unserer Arbeit sinnstiftend? Inwieweit hilft uns unser Zweck, Entscheidungen zu treffen?

Ressourcen

Sachmittel und Ressourcen

Wie gut stehen wir finanziell da? Investieren wir Zeit und Geld sinnvoll? Wie ist der Zustand von Gebäuden und Ausstattung? Beeinflussen unsere Strategien die Ressourcenzuteilung? Entspricht unsere Ausstattung den Anforderungen für die Erfüllung unseres Zwecks? Ist unsere digitale Infrastruktur zeitgemäß aufgestellt?  

Innovation

Optimierung und Innovation

Ist transparent geregelt, wie wir lernen und uns weiterentwickeln? Wie erschaffen wir Neues? Sind Routinen zur Reflexion bestehender Produkte, Dienstleistungen und Prozesse etabliert? Haben wir eine gelebte Fehlerkultur?
Wer hat das Recht, zu innovieren, wer wird beteiligt?

Struktur

Strukturen

Wie ist unsere Organisation strukturiert? Wie sieht die Struktur formal aus (Organigramm)? Welche Beziehungs- und welche Wertschöpfungsstrukturen gibt es? Was ist warum zentralisiert? Was ist dezentralisiert? Wer trifft warum welche Entscheidungen? Gibt es Mandate? Und wie  gehen wir innerhalb von Teams mit Verantwortlichkeiten um? Wie starr sind einzelne Bereiche voneinander abgegrenzt? 

Mitarbeiter und Führungskräfte

Korrelieren die Kompetenzen der Menschen mit unseren zukünftigen Anforderungen? Gestalten wir unsere Lernen und persönliche Entwicklung aktiv und zukunftsorientiert? Wie ist unser Umgang mit Konflikten? Wie transparent und offen ist unser Umgang miteinander?  

Prozesse

Prozesse

Sind unsere Kern-, Unterstützungs- und Managementprozesse definiert und bekannt? Werden unsere Prozesse verbindlich gelebt? Entwickeln wir unsere Prozesse regelmäßig weiter? Sind standardisierbare Prozesse auf allen Ebenen digitalisiert? Wie behalten wir die Übersicht über unsere Projekte und Aufgaben?

Strategien und Konzepte

Haben wir klare und sinnvolle strategische Stoßrichtungen für die Zukunft definiert? Wie gestalten wir die Umsetzung der Strategie? Korrespondieren die Strategien mit unseren Stärken? Sind wir offen für Impulse aus unserer Umwelt? Wie priorisieren wir unsere Aufgaben? Entwickeln, verfeinern und erneuern wir unsere Strategie kontinuierlich weiter? Leitet uns unsere Strategie, um Tag für Tag Entscheidungen zu treffen und zu steuern?

Funktion

Mandate und Funktionen

Gibt es in den Teams klare Mandate, um selbstbestimmtes Arbeiten zu fördern?  Sind die Aufgaben der Mandate klar definiert und die benötigten Kompetenzen bekannt? Übernehmen die Mitarbeiter*innen verbindlich die gemeinsam vereinbarten Aufgaben? 

Kommunikation

Kommunikation

Hat jedes unserer Treffen einen Zweck und eine klare Struktur? Ist klar, wer teilnehmen muss und warum? Wie werden Besprechungen moderiert und Ergebnisse dokumentiert? Wie verbessern (oder streichen) wir Besprechungen, die nicht zweckdienlich sind? Sind unsere Kommunikationswege auch außerhalb der Besprechungen zweckdienlich? Welche Informationen werden frei geteilt, welche nicht, und warum? 

Interessiert? Dann nehmen Sie einfach Kontakt auf oder terminieren Sie hier direkt ein kostenloses Erstgespräch zum New Social Work Navigator

P.S.: Die neun Elemente sind abgeleitet aus dem Aspekte-Raster nach F. Glasl in der Version von Glatz/Graf-Götz (2018) und dem Operating System Canvas von Dignan (2019)

New Social Work, oder: Zurück in die Zukunft!

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Christian Müller aka „sozial-pr“ ruft auf zur Blogparade New Work Sozial. Logisch, da bin ich dabei und hier ist mein Beitrag dazu, vom Titel auf New Social Work abgewandelt. Allerdings hab ich mich recht schwer getan: So befasse ich mich seit mehreren Jahren mit der Frage, wie sich Organisationen der Sozialwirtschaft verändern müssen, um die Anforderungen gesellschaftlicher Transformation bewältigen zu können:

Wie müssen Organisationen der Sozialwirtschaft gestaltet sein, welche Organisationsentwicklungsmöglichkeiten bestehen in den großen, eher traditionellen, formal-hierarchisch geprägten Organisationen, den Komplexträgern der sozialen Arbeit? Wie werden die Menschen – Führungskräfte, Mitarbeitende ebenso wie die Nutzer*innen Sozialer Arbeit – wieder zum Mittelpunkt Sozialer Arbeit (im Gegensatz zum Mittel, Punkt)? Was ist dieses New Social Work?

Dazu finden sich hier im Blog viele Beiträge aus unterschiedlichen organisationalen Perspektiven. Ich habe ich mein übergreifendes Verständnis von „New Social Work“ bereits dargelegt. 

Was also schreiben? 

New Social Work – eine Skizze

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Die aufmerksamen LeserInnen meines Blogs bekommen meine Irrungen und Wirrungen mit: Was ist der Fokus meines Blogs? Wo soll es hingehen, damit ich nicht doch irgendwann Fashion-Blogger werden muss, wie es einmal ein kurzer Gedanke war… Das Thema New Work und die Übertragung der Denk- und Handlungsweisen der New-Work-Bewegung auf die Soziale Arbeit beschäftigt mich ja schon seit Beginn des Blogs. Aber irgendwie blieb es – für mich vor allem – immer noch irgendwie sehr unspezifisch, was denn das leider oftmals als Buzzword verwendete Wort „New Work“ in Verbindung mit Sozialer Arbeit eigentlich ausmacht. Hiermit will ich den Versuch einer Einordnung einer „New Social Work“ liefern, die dann auch – hoffentlich – für meine weitere Arbeit an dem Blog handlungsleitend sein wird.

Newsletter – Archiv

IdeeQuadrat Newsletter Archiv

Schön, dass Du zu meinem Newsletter gefunden hast. Im Newsletter teile ich wöchentlich kurze Inspirationen, Fragen, die mich gerade beschäftigen und monatlich Links, Ideen, Beiträge und vieles mehr zur zeitgemäßen Entwicklung sozialer Organisationen, Kommunen und Bildungseinrichtungen.

Würde mich sehr freuen, wenn Du dabei bist… 

29.03.2024 - Potentialentfaltung

*|MC:SUBJECT|*
Moin am Freitag!
Frohe Ostern, auch wenn heute erst Karfreitag ist...

Und dann "nehmt die Menschen aus dem Mittelpunkt, dann klappt's auch mit der Organisation!" 

Hinter diesem Satz stehe ich - wenn es um die Mitarbeitenden einer Organisation geht.

Der Glaube, dass der Mensch in Organisationen im Mittelpunkt steht, ist irreführend, da wir nicht "als Mensch" in Organisationen unterwegs sind, sondern in unseren Rollen - als Pflegekraft, Erzieherin, Geschäftsführerin, QM-Beauftragte oder, oder, oder... 

Dieser Blick, diese Trennung zwischen Mensch und Rolle, eröffnet die Möglichkeit, beide Blickrichtungen gesondert zu betrachten - einmal den Menschen in seiner Ganzheit, mit seiner Haltung, seinen Gefühlen, seinen verschiedenen, neben der beruflichen noch wichtigen Rollen (als Vater, Ehefrau, Freund, Vorsitzende des Männergesangvereins...) und einmal die Rolle der Person in der Organisation mit allen damit einhergehenden Herausforderungen. 

Hinzu kommt, dass die Entscheidung zur Besetzung einer Rolle (von mir aus auch Stelle) in einer Organisation mit Person X oder Person Y vielfältige Auswirkungen hat:

Wenn ich eine Rolle mit einer Person besetze, die vielleicht vorab lange Zeit selbständig gearbeitet hat und mit der Kultur der Organisation noch nicht in Berührung gekommen ist, werden aller Wahrscheinlichkeit nach andere Entscheidungen von dieser Person getroffen werden, als wenn ich eine Rolle mit einer Person besetze, die "aus dem eigenen Kader" kommt. 

Der Blick weg von der Rolle hin zur Person, hin zur Ganzheitlichkeit aber lässt fragen, wie Menschen werden wie sie sind?

Diese Sichtweise ist mir in der letzten Woche noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt worden:

Meine Älteste hat ihren "künstlerischen Abschluss" gemacht. Das ist ein Teil des Abschlusses an einer Waldorfschule (die alle meine Kinder besuchen).

Und ja, die können tatsächlich ihren Namen tanzen. Die können, das wurde an dem Abend sehr deutlich, aber viel mehr: Die (und damit meine ich nicht nur meine) Kinder können Musizieren, Theater spielen, Töpfern, Tanzen, Singen und sogar - man glaubt es kaum - Rechnen, Schreiben und Lesen.  

Von den Ideen der Anthroposophie kann man ja halten was man will (und ich selbst habe an verschiedenen Stellen meine Fragen), aber im Kern geht es um die Verbindung aus "Kopf, Herz und Hand" wie Pestalozzi (anderer, goßer Pädagoge) es nannte bzw. aus Seele, Körper und Geist, wie es bei Rudolph Steiner hieß.

Im Kern geht es um die Entfaltung kognitiver, sozialer, künstlerischer und handwerklicher Fähigkeiten und damit die individuelle und umfassende Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. 

Die Entfaltung kognitiver, sozialer, künstlerischer und handwerklicher Fähigkeiten könnte man auch unter dem Begriff der "Potentialentfaltung" fassen. Denn es ist klar, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen in allen Bereichen die gleichen Fähigkeiten im Musizieren, Theater spielen, Töpfern, Tanzen, Singen und, und, und... aufweisen. 

Wenn ich auf unser aktuelles, stattliches Schulsystem schaue, dann steht Potentialentfaltung jedoch nicht an erster Stelle. Dort steht - faszinienderweise immer noch - der Versuch, die Kinder "gleich" zu machen:

Alle müssen Mathe, Deutsch, Physik, Chemie... in gleicher Art und Weise machen. Alle werden nach der vierten Klasse getrennt (bis auf ein paar wenige Ausnahmen). Alle werden am Ende des Tages mit den gleichen "Abschlüssen" versehen - wobei inzwischen Haupt- oder Realschulabschlüsse kaum noch etwas wert sind, da am Besten alle Abitur machen.

"Des hammir scho' imma so gmacht!" 

Jetzt kann man - neben dem, dass Potentialentfaltung nicht wirklich wissenschaftlich hinterlegt ist - kritisch anführen, dass "Potentialentfaltung" ein elitäres Ding ist und ja, da ist was dran:

Kunst, Musik, Sport, Hobbys und selbstverständlich den Besuch einer Privatschule muss man sich finanziell und intellektuell leisten können (und/oder wollen). 

Aber!

Aber wenn es um die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen geht kann es doch nicht sein, dass wir uns immer am "Status Quo" des staatlichen Schul- und Bildungssystems orientieren im Wissen, dass der gegenwärtige Zustand dieses Systems Mist ist.

Warum kommen nicht alle Kinder, unabhängig von Geld und Status, in den Genuss, herauszufinden, wo ihre Potentiale liegen? 

Wenn wir an die Herausforderungen denken, denen wir in unseren Organisationen, in unserer Gesellschaft und weltweit als Menschheit gegenüber stehen, kann es doch nicht sein, das wir uns damit zufrieden geben, dass wir immer alle das Gleiche lernen und die Entfaltung der Potentiale der nachfolgenden Generationen vom finanziellen Stand der Eltern abhängt? 

Dass die neuen Generationen, die in die Arbeitswelt kommen, keinen Bock haben, Verantwortung zu übernehmen in Organisationen und Systemen, die versuchen, die zukünftigen Probleme mit Vorgehensweisen zu lösen, die diese Probleme verursacht haben, ist doch nur logisch. 

Das führt zurück zum Anfang und den im Mittelpunkt nicht vorhandenen Menschen:

Ideal ist ja, wenn Menschen in ihren organisationalen Rollen ihr Potential entfalten können. 

Daraus wiederum resultiert, dass ich selbstverständlich andere, für mich passendere Rollen in einer Organisation erst dann einnehmen kann, wenn ich weiß, was meine Stärken sind, wenn ich weiß, was ich kann, wenn ich weiß, wo meine Potentiale liegen. 

Abschließend ein paar Fragen: 
  • Wie können wir als Gesellschaft dafür sorgen, dass unsere Schul- und Bildungssysteme die Potentiale der Kinder und Jugendlichen ganzheitlich, aus der Perspektive von "Kopf, Herz und Hand" betrachten? 
  • Wie können wir in unseren Organisationen die Potentiale unserer Mitarbeitenden - in ihrem und im Sinne der Organisation - entfalten, wenn wir (als Organisation) und die Mitarbeitenden gar nicht gewohnt sind, in diesen Dimensionen zu denken und zu handeln?
  • Und - verdammt - was hätte aus mir werden können 😉 Und aus Dir? 
Hab' ein entfaltetes Osterwochenende und nutze Dein Eiersuchpotential! 

Hendrik 

IdeeQuadrat Check In II/2024

Der zweite IdeeQuadrat Check In 2024 findet am Montag, den 3. Juni 2024 von 08:30 bis 09:30 Uhr statt. 

Er steht damit zwar noch nicht ganz vor der Tür, aber unter dem Motto:

"Nachfolgeplanung in Organisationen der Sozialwirtschaft"

Hintergrund zum Thema ist die Feststellung, dass die Gründer:innen, die maßgeblich am Aufbau und der Prägung von sozialen Organisationen beteiligt waren, nun zunehmend in den Ruhestand treten.

Dies ist seit langem bekannt. Aber die Gestaltung der Nachfolgeplanung in Vereinen und sozialen Organisationen wird nur zögerlich angegangen.

Michael Hamm wird uns dazu einen kurzen Einblick geben. 

Er hat zu diesem Thema das mehr als spannende Buch "Strategische Nachfolgeplanung in Non-Profit-Organisationen. Fit für den  Generationswechsel im Gemeinnützigkeitsbereich" herausgegeben (hier geht's zum Buch).

Außerdem ist Michael Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. und kann somit auch aus der Praxis zur Nachfolgeplanung berichten. 

Hier geht's zur (kostenlosen) Anmeldung zum CheckIn!

Und allgemeine Infos zum IdeeQuadrat Check In findest Du hier.

Podcast


Hier noch mal der Hinweis auf den Podcast, den ich mit Matthias Schug, dem Leiter des Projekts "DigiTeilhabe" beim AWO Bundesverband, über den "Mach’s besser Social Hackathon" der AWO aufgenommen habe. Hier geht's lang!

Viel Spaß beim Hören (und ja, ihr findet den auch bei fast allen anderen Plattformen ;-)! 

Job of the week! 


Den heutigen Job of the week findest Du quasi vor meiner Haustür (und trifft wahrscheinlich eher die Berater:innen unter Euch)... 

So schreibt der Grünhof in Freiburg mit seiner Beratungssparte "machn" die Doppelfunktion "Lead Consultant und stellvertretende Geschäftsleitung" aus. 

Dabei geht es um Beratungsprojekte im Mittelstand und die Entwicklung der strategischen Ausrichtung von machn. 

Hier geht's zur Ausschreibung. 

 

Methoden, Tools und mehr... 


Exklusiv für Dich als Newsletterabonnent:in findest Du hier - ohne lange zu suchen - meinen kleinen "Methodenkoffer Organisationsentwicklung".  

Darin findest Du - kompakt in einem PDF - nähere Erläuterungen der von mir (!) zu Fragen der Organisationsentwicklung häufig genutzten Methoden bzw. Rahmenwerke:
  • Change Formel
  • Agile Organisationsentwicklung
  • Teamboard
  • Retrospektiven
  • Cynefin Framework
  • Delegation Board
  • Konsent Moderation
  • GRPI-Modell
  • SCARF Modell
Vielleicht ist das ja hilfreich? 

Was hat mich bloß so inspiriert...


Ein wenig passend zu den einführenden Gedanken rund um die Potentialentfaltung schreibt Peter Lau in seinem BrandEins Newsletter: 

"„Die Belohnung fürs Löchergraben ist eine größere Schaufel.“ Dieser Satz von Terry Pratchett fasst für mich einen sehr großen Teil unseres Arbeitslebens zusammen. Wir tun etwas, das wir wirklich gut können, und dürfen / können / müssen es in der Folge immer weitermachen – wenn es gut läuft, mit wachsender Wirkung und Verantwortung. Die Idee dahinter ist simpel: Die Maschine, also die Produktion, das Unternehmen, die Agentur oder was auch immer, muss laufen. Wenn jemand am richtigen Platz ist, wie ein Zahnrad in einer der mechanischen Meisterwerke der späten industriellen Revolution, muss sie oder er da bleiben. Denn das ist gut für die Maschine. Aber ist das auch gut für die Menschen?"

Im Newsletter geht es weiter um den Weg in die Selbständigkeit als Möglichkeit, aus dem "mechanischen Meisterwerk" zu entkommen. 

Peter Lau stellt dann aber die Frage:

"Was ist mit den Organisationen, die ihr aus guten Gründen verlasst? Wenn die einen gehen und der Rest sich wegduckt, führt das sicher in den Abgrund. Doch was können sie besser machen? Wie sollen Firmen damit umgehen, dass einige Leute maximale Freiheit brauchen und andere ohne Regeln verloren sind?"

Diese Fragen bewegen auch mich immer wieder wenn es darum geht, die Menschen in Veränderungsprozessen "mitzunehmen", wie es auf sozialarbeiterisch so schön heißt. 

Klar ist, dass die Antworten darauf nicht trivial sein können.

Veränderung natürlich, aber verändert werden?

Sicher nicht. 

Aber was braucht es dann? Bessere Chefs? Weniger Hierarchien? Weniger Kontrolle? Vielleicht das Gegenteil? Etwa doch die individuelle Betrachtung der "Menschen in den Organisationen"? 

Neben dem, dass de
r Newsletter der Brandeins, den Du hier abonnieren kannst, immer wieder lesenswert und inspirierend ist, würden mich Deine Antworten auf die Frage interessieren: 

Was braucht es aus Deiner Perspektive für gelingende Veränderung, wenn Menschen sehr verschieden mit Veränderung umgehen?
Schreib es mir!

Was steht an? 


Nächste Woche ein wenig Osterurlaub - eine Woche mit den Kids ins Sauerland, ein paar Termine und leicht einen sitzen... 

Hab es gut... 
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22.03.2024 - Potentialentfaltung

*|MC:SUBJECT|*
Moin am Freitag!
Ich beginne Workshops, Beratungen aber auch Sondierungsgespräche gerne mit der Frage: 

"Was ist das Problem?"

Neben dem, dass das benannte, oftmals offensichtliche Problem nicht das tatsächliche Problem ist (dazu bedarf es eigenen Ausführungen) wird als Problem immer wieder genannt: 

"Unsere Kommunikation!"

Dabei meinen Führungskräfte, dass ihre Infos nicht an die Mitarbeiterinnen (ich gendere hier bewusst bayrisch) kommen und die Mitarbeiterinnen meinen, dass sie nicht informiert werden. Hinzu kommt die "Art und Weise", wie kommuniziert wird, die ebenfalls auf Unmut stößt, wiederum von beiden Seiten. 

Da wird von Hol- und Bringschuld gesprochen, von der Notwendigkeit der Nutzung der richtigen Medien, damit die Informationen auch bei den Richtigen ankommen und von vielem mehr. 

In Veränderungsprozessen, in denen ich involviert bin, zeigen sich die Probleme ebenfalls. Hier geht es dann um die Kommunikation von Veränderungen mit dem Ziel "die Mitarbeiterinnen mitzunehmen"

Mitnehmen meint, Führungskräfte und Mitarbeiterinnen über die Ziele und Inhalte der Veränderung zu informieren und sie während der Change-Prozesse zu begleiten. Dabei soll insbesondere auf die "weichen Faktoren" im Veränderungsprozess Einfluss genommen werden.

"Weiche Faktoren wie Meinungen, Stimmungen und Emotionen sind das Ergebnis gruppendynamischer Prozesse, die geeignet sind, die geplante Zielerreichung des Veränderungsprozesses negativ und positiv zu beeinflussen" (Gabler Wirtschaftslexikon). 

Deutlich wird, dass es um viel mehr als die reinen Informationen über den Prozess der Veränderung geht. 

Aber wie gelingt "Change-Kommunikation" bzw. Kommunikation in Veränderungsprozessen? 

Um sich der Antwort zu nähern, kurz etwas grundsätzlicher: 

So schreibt Niklas Luhmann (Aufsätze und Reden, 2001, 78) grundsätzlich: 

"Kommunikation ist unwahrscheinlich. Sie ist unwahrscheinlich, obwohl wir sie jeden Tag erleben, praktizieren und ohne sie nicht leben würden."

Er erläutert die Unwahrscheinlichkeit anhand von drei Problemen, die insbesondere für Kommunikation in Organisationen (und damit auch für Change-Kommunikation) interessant ist: 
  1. Verstehensproblem: Es ist unwahrscheinlich, dass jemand überhaupt versteht, was ein anderer meint, da das Verstehen kontextabhängig ist „und als Kontext fungiert für jeden zunächst einmal das, was sein eigenes Gedächtnis bereitstellt.“ (ebd., 92). Konstruktivismus, ick hör dir trapsen... 
  2. Distanzproblem: Das Empfangen von Kommunikation ist unwahrscheinlich, wenn sie mehr Personen erreichen soll, als in einer gegebenen Situation anwesend sind, denn „in anderen Situationen haben die Leute etwas anderes zu tun.“ (ebd.)
  3. Erfolgsproblem: Das Verstehen einer Kommunikation bedeutet nicht, dass sie auch angenommen wird. Erfolgreiche Kommunikation ergibt sich erst dann, wenn die Empfängerin der Information (des Inhalts der Kommunikation) entsprechende Reaktionen anschließt und dadurch das Verstehen der Information bestätigt.
Kurz: Davon auszugehen, dass mein Gegenüber (muss das gegendert werden?) versteht, was ich meine, ist schon unwahrscheinlich. Dann noch davon auszugehen, dass irgendjemand in der Organisation versteht, was gemeint ist, wenn man die Informationen zu einem späteren Zeitpunkt (per Mail, Podcast, Video, whatever...) bekommt, ist noch unwahrscheinlicher. Und dann noch davon auszugehen, dass irgendjemand, am Besten alle "Mitgenommenen" tun, was man selbst als erfolgreich betrachtet, ist
unwahrscheinlich hoch drei. 

Und nu? Gar nicht kommunizieren und hoffen? 

Wäre eine Möglichkeit, aber da wir ja wissen, dass man - so Watzlawick (Menschliche Kommunikation, 2011, 60) - "nicht nicht kommunizieren [kann], denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren" ist auch die Nicht-Kommunikation Kommunikation.

Deswegen macht Nicht-Kommunizieren nur an ganz wenigen Stellen Sinn... 

Ich hab dann mal mein Netzwerk befragt nach Links, Ideen, Quellen und Co. zum Thema. Und da kam einiges zurück. 

Zum einen fand ich den Gedanken hoch spannend, dass "der 'heilige Gral' aka Kommunikation nicht das wichtigste ist, sondern das Identifizieren und Einbinden von Unterstützer:innen" (Danke, Marie). Dadurch wird das Hauptaugenmerk von den zu Überzeugenden (den bedenkentragenden Widerständlerinnen) auf die "Ressourcen" der Organisation gelenkt.

Marie merkt an, dass dies bemerkenswert ist, weil in den meisten Fällen vor allem die Personen viel Aufmerksamkeit bekommen, die eher bremsen oder ablehnen und nicht die Personen, die richtige Lust auf Veränderungen haben. Im Sozialarbeiterinnenjargon heißt das dann "alle mitnehmen"! 

Zum anderen der Hinweis auf das Buch "Veränderungen kommunizieren - Kommunikation verändern. Transformationsprozesse begleiten und gestalten. Ein Playbook zu  Veränderungskommunikation", das Du hier herunterladen kannst. 

Jetzt aber erstmal genug kommuniziert - ich muss mich erstmal selbst noch tiefer in das Thema eingraben. Dazu dann bestimmt bald mehr... 

Dir wünsche ich jetzt erstmal ein kommunikativ-erfolgreiches Wochenende - mögen sich Deine kommunikativen Verstehens-, Distanz- und Erfolgsprobleme in Grenzen halten 😉

Hendrik 

Podcast

Hatte vor Kurzem ja angekündigt, endlich mal wieder eine #IdeeQuadrat Podcast-Episode zu veröffentlichen! 

Und - tadaaaaa - hier ist sie... 

Habe mit Matthias Schug, dem Leiter des Projekts "DigiTeilhabe" beim AWO Bundesverband, über den "Mach’s besser Social Hackathon" der AWO gesprochen. 

Beim Hackathon ging es darum, dass Teams innovative Lösungen für soziale Probleme entwickeln. Das #Hackathon-Format wurde dazu für soziale Herausforderungen adaptiert. 

Wir diskutieren die Planung, Umsetzung und Nachhaltigkeit solcher Events sowie die Möglichkeit der Exnovation als Alternative zur Innovation

Viel Spaß beim Hören (und ja, ihr findet den auch bei fast allen anderen Plattformen ;-)! 

Buchtipp rund um Krise, Krise, Krise...


Stapelkrisen, und zwar auch und massiv in der Sozialwirtschaft.

Ja, etwas deprimierend, aber die Augen vor der Realität zu verschließen ist wenig hilfreich. 

Und diese Realität der Sozialwirtschaft haben hat sich Christian Hohendanner, Jasmin Rocha und Joß Steinke angeschaut und ein düsteres Bild dessen gezeichnet, was ohne grundlegende politische Maßnahmen auf den deutschen Wohlfahrtsstaat zukommen kann. 

In dem daraus entstandenen Buch "Vor dem Kollaps!? Beschäftigung im sozialen Sektor. Empirische Vermessung und Handlungsansätze" zeigen sie aber auch - in einem "17-Punkte-Plan" - konkrete Wege auf, um eben diesen sozialen Kollaps zu verhindern.


Hier findest Du ein Interview mit den Autorinnen und hier geht's direkt zum Buch!
 

Was hat mich bloß so inspiriert...


Zur Realität - zumindest meiner - gehört auch, dass ich immer mal wieder Nächte wach liege. Das kenne ich bereits, deswegen macht es mir weniger Angst als früher... 

Ich liege meistens wach, weil es entweder zu viel oder zu wenig ist. Ja, das ist wohl eine der weniger netten Nebenwirkungen der Freiberuflichkeit... 

Gestern Nacht habe ich mich aber an ein Gespräch mit Christian erinnert, der mir den Tipp gegeben hat (Danke schon jetzt), mich einmal mit dem Buch "Slow Productivity" von Cal Newport (hier Infos zum Buch) zu befassen. 

Erinnert - getan, und letzte Nacht dann lesend verbracht, bis der Akku aufgegeben hat (ja, habe das E-Book gelesen...). 

Dabei ist mir ein weiteres Gespräch in den Sinn gekommen: 

Vor Kurzem habe ich einem Bekannten gesagt (Grüße an dieser Stelle ;-), dass ich aktuell zu tief im Operativen stecke und kaum dazu komme, mich vertieft mit Blogbeiträgen, Podcasts, externer Kommunikation, Marketing etc. zu befassen.

Das ist ein Problem, da ich ja nur entweder das eine oder das andere machen kann, auch wenn ich - mit wenig Erfolg - versuche, alles gleichzeitig zu machen.

Das "entweder, oder" führt aber dazu, dass Auftragslagen eher wellenförmig verlaufen - manchmal operativ zu viel (=wache Nächte), dann wieder zu wenig (= wache Nächte), was dazu führt, immer das Gefühl zu haben, hinterherzurennen (und viele wache Nächte zu haben 😉 

Das angesprochene Buch (habe bislang nur die ersten Kapitel geschafft) legt den Fokus aber weg vom "Mehr ist immer besser-Denken" und stellt Fragen, die mich gerade beschäftigen: 
  • Was ist eigentlich wirklich produktiv?
  • Was sind die Kriterien, die meine Produktivität (für mich) messbar machen?
  • Was ist Erfolg - und wann überhaupt? 
Mehr Blogbeiträge, LinkedIn-Posts oder Podcasts allein sind sicher kein Erfolgsfaktor. Und die Rückmeldung aus dem o.g. Gespräch war: "Ich finde, Du bist sehr sichtbar!" Ist Sichtbarkeit ein Teil meiner Produktivität? Ja, vielleicht schon, Marketing eben, muss sein. 

Übertragen auf die Soziale Arbeit aber ergeben sich aus meiner Perspektive sehr ähnliche Fragen: 
  • Was ist eigentlich wirklich produktiv, wirksam, effektiv und effizient?
  • Was sind die Kriterien, die Produktivität, Wirksamkeit, Effizienz und Effektivität sozialer Dienstleistungen messbar machen?
  • Was ist Erfolg in der Sozialen Arbeit - und wann überhaupt? 
Überhaupt nicht leicht zu beantwortende Fragen, vor allem dann nicht, wenn - siehe oben - Krise dominiert. Zum einen geht es sicher um datenbasierte Wirkungsmessung - dazu hier mehr

Ich bin aber auch davon überzeugt, dass die "Mehr ist immer besser-Denke" in der Sozialen Arbeit zukünftig nicht weiterhelfen wird. Entsprechend muss zur gebotenen Exnovation immer auch Innovation mitgedacht werden, um - genau - Handlungsansätze zu entwickeln, die den sozialen Kollaps verhindern

Was sind Deine Ideen dazu? Gerne immer her damit... 

Was steht an? 


Nächste Woche geht's nach Freiburg und Konstanz, stationäre Altenhilfe mit ganz ähnlichen Fragen, die ich hier oben aufgegriffen habe.

Und dann wird meine älteste Tochter - crazy - 18 Jahre alt.

Danach Ostern mit einem zumindest kleinen Break. 


Viel - aber produktiv? We'll see... 😉
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15.03.2024 - Team-Lernen

*|MC:SUBJECT|*
Moin am Freitag!
Wenig verwunderlich greife ich hier im Newsletter immer wieder die Themen auf, die mich gerade, ganz aktuell, beschäftigen. 

Und die letzten Tage durfte ich die dreitägige Führungskräfteklausur einer sozialen Organisiation begleiten, die sich dem Thema "Lernen" gewidmet hat (Grüße an dieser Stelle ;-). 

Hintergrund war die Überlegung, sich dem Thema "Wissensmanagement" zu widmen. In der Vorbereitung wurde aber deutlich, dass es nicht reicht, sich "nur" dem Thema Wissensmanagement zu widmen, sondern ein übergreifender Blick auf Lernen, Entwicklung, Anpassung... notwendig ist. 

Übergreifend ein super spannendes Thema, vor allem, da "Lernen" als eine der Future Skills
 (hier ein Beitrag dazu) nicht trotz, sondern (auch) gerade wegen der Entwicklungen rund um KI und Co. an Bedeutung gewinnt - individuell, organisational und als Gesellschaft. 

Und da gibt es ja das Konzept der Lernenden Organisation.

Wobei - es gibt nicht "das eine" Konzept, sondern verschiedenste Herangehensweisen an dieses Thema.

Meine Überlegung war, sich dem Thema über die Ideen von Peter Senge zu nähern, der in seinem Klassiker "Die 5. Disziplin: Kunst und Praxis der lernenden Organisation"
(hier geht's zum Buch) darlegt, dass für gelingendes Lernen in und von Organisationen folgende "Disziplinen" bedeutsam sind: 
  • Mentale Modelle (Annahmen und Verallgemeinerungen der Mitarbeiter:innen, die das Handeln beeinflussen). Hier geht's um Selbstreflexion 
  • Personal Mastery (das Bewusstsein der Mitarbeitenden, proaktiv und kontinuierlich zu lernen, um Ergebnisse zu kreieren, die für sie wichtig sind)
  • Gemeinsame Vision (das gemeinsame Bild, über das ein Gefühl von Gemeinschaft erzeugt wird und die Organisation durchdringt und die unterschiedlichsten Aktionen zusammenhält)
  • Team-Lernen (die Frage, wie es gelingt, dass Teams eigenverantwortlich für die erforderliche Entwicklung zur Erledigung der erforderlichen Kompetenzen Sorge tragen können)
  • Systemdenken (das Verständnis der Organisation als soziales, lebendiges System mit ganz eigenen Systemlogiken)
Die Erläuterung aller Disziplinen wäre hier deutlich zu komplex (wer sich das Buch von Senge gekauft hat, weiß warum...).

Interessant ist, dass auch die Definition des Begriffs "Lernen" einen großen Raum einnehmen kann 😉 Deswegen hier nur sehr kurz das, was sich
bei Wikipedia findet (LuL hassen diesen Trick...):

"Unter Lernen versteht man – im Falle des intentionalen Lernens – den absichtlichen sowie – im Falle des inzidentellen und impliziten Lernens – den beiläufigen Erwerb von Wissen und Fertigkeiten. Der Lernzuwachs kann sich auf intellektuellem, körperlichem, charakterlichem oder sozialem Gebiet ereignen."

Das ist - auf Organisationen bezogen - insofern hilfreich, da soziale Systeme wie auch Menschen "nicht nicht lernen" können, Lernen also immer "beiläufig" stattfindet. Interessanter als das ist aber das "intentionale", also bewusste Lernen. 

Sehr kurz gefasst gilt es also, als Organisation bewusst zu lernen, in dem immer wieder "vom Einschleifen- zum Doppelschleifenlernen" gewechselt wird.
  • Einschleifen-Lernen meint - wieder verkürzt - dass die Organisation bestehende Prozesse verbessert, Probleme löst, Herausforderungen angeht, indem sie "die Symptome" der Herausforderungen beseitigt. Als Beispiel werden die bislang in Papier vorliegenden Protokolle als Word-Dokumente "digitalisiert" und alle freuen sich, wie digital man doch unterwegs ist. 
  • Doppelschleifen-Lernen meint hingegen, die Ursache der Herausforderungen, die nachhaltigen Lösungen, die Glaubenssätze und mentalen Modelle der Organisation zu hinterfragen und wirklich neue, andere Wege zu gehen. Im Beispiel wird nicht das Protokoll "digitalisiert", sondern der Prozess des Protokollierens hinterfragt: Warum tun wir das? Was wird damit bezweckt? Und wie kann eine Lösung aussehen, die besser ist als das Protokollieren in Word? 
Ich find das alles ja super spannend, aber genauso komplex.

Deswegen will ich hier - um es Newslettertauglich zu halten - die Komplexität reduzieren und den Fokus auf's Team-Lernen und möglichen Methoden für's Team-Lernen legen

Nochmal kurz: Beim Team-Lernen geht's darum, dass Teams möglichst eigenverantwortlich und selbstbestimmt für die Entwicklung der erforderlichen Kompetenzen Sorge tragen können.

Relevante Fragen dahinter können bspw. sein: 
  • welche Qualifikationen, Skills, Kompetenzen haben wir im Team zur Verfügung?
  • welche Qualifikationen, Skills, Kompetenzen benötigen wir als Team kurz-, mittel-     und langfristig?
  • in welcher Menge und Ausprägung benötigen wir als Team diese Qualifikationen, Skills, Kompetenzen?
  • welche in- und externen Ressourcen stehen uns als Team zum Erwerb dieser Qualifikationen, Skills, Kompetenzen zur Verfügung?
  • welche Wege der Aneignung von Qualifikationen, Skills, Kompetenzen sind zielführend?
Eine Auswahl von Methoden zum Team-Lernen sind: 
  • das individuelle Lerndashboard: Ein Kanban-Board um das persönliche Lernen im Team für sich zu strukturieren.
  • ein Team-Lernbacklog: Im Team erstellte und priorisierte Liste von Lernthemen
  • der Learnathon: Die aktive Anwendung der Pomodoro-Technik im Team, um der Lernzeit eine klare Struktur zu geben
  • der Focusathon: die Möglichkeit, sich einen (halben) Tag tiefgründig mit einem Lernthema beschäftigen zu können
  • ein Learnspiration Kanal: Für Einsteiger ins Teamlernen, ein einfacher Kanal (z.B. in MS Teams, im Blog, im internen ESN) zum Teilen von Lernimpulsen (Blogbeiträgen, Newslettern, Podcasts...) im Team (und der Organisation).
  • der Learning Walk: In 2er oder 3er Gruppen telefonisch zusammen 15 Minuten spazieren gehen und dabei teilen: Was ist mein aktuelles Lernthema? Welches Ziel verfolge ich damit? Welche Lernressourcen würde ich dazu empfehlen? Als positiven Nebeneffekt gibt es noch eine zusätzliche Portion Bewegung.
  • der klassische Qualitätszirkel: Auf Dauer angelegte Gesprächsgruppen, in denen sich eine begrenzte Anzahl an Mitarbeitenden eines Arbeitsbereichs regelmäßig auf freiwilliger Basis trifft, um selbst gewählte Probleme des eigenen Arbeitsbereichs zu diskutieren und (unter Anleitung einer geschulten Moderation) mit Hilfe spezieller Problemlösungstechniken Lösungsvorschläge zu erarbeiten und die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge – soweit möglich – selbstständig zu initiieren und zu kontrollieren
  • das Lean Coffee: sowas wie ein Mini-Barcamp, zu dem Du eine wunderbare Anleitung hier findest. 
  • die Retrospektiven: Kern agilen Arbeitens und immer zu empfehlen! Hier eine Anleitung dazu. 
  • interne Podcasts, Barcamps, FuckUp Nights...
  • Micro-Learnings: Damit habe ich mich hier intensiver beschäftigt. 
All diese Methoden können dazu dienen, vom Einschleifen- zum Doppelschleifen-Lernen zu wechseln und Zeiten, Orte und Möglichkeiten zu schaffen, echte Entwicklung und Anpassungsfähigkeit zu ermöglichen. 

Aber wie sieht's in Deiner Organisation aus: 
  • Wie lernst Du, wie lernt ihr, als Team und Organisation? Bewusst oder eher - wenn überhaupt - beiläufig? 
  • Kennst Du noch weitere Methoden, wie Team-Lernen forciert werden kann? Dann immer her damit! 
Und außerdem: Welche Ideen hast Du, , die für gelingendes Team-Lernen bedeutsam sind? 

Am Wochenende jedoch hoffe ich, dass Du beiläufig lernst, wie wichtig Wochenende ist 😉

Hendrik 


P.S.: Oder hast Du Lust, in/mit Deiner Organisation zum Thema Lernen zu arbeiten? Dann kannst Du hier nen Termin buchen und wir sprechen mal dazu 😉
P.P.S.: Frage mich im Nachgang auch, ob "Organisationales Lernen" nicht ein ähnliches Konzept ist wie "Organisationale Resilienz": Geht es nicht immer um die Sicherstellung des Überlebens des Systems - egal welches Label drauf ist? 

Jobs of the Week


No job, da ich nicht dazu gekommen bin, mich intensiver auf die Suche zu begeben... 

Hast Du einen? Dann gerne hier schreiben...

Links, Methoden und mehr...


Manchmal braucht's ja was ganz Praktisches, Tools, Methoden und (Denk-)Werkzeuge... 

Dazu hier einmal der Beitrag von Andreas Diehl, in denen er "30+ agile Praktiken und Techniken für deinen Berufsalltag" vorstellt. Das ist nicht neu, aber in der Zusammenführung immer wieder hilfreich.
Hier geht's zum Beitrag!

Und wenn Du Bock hast, Dich in die Tiefen der Facilitation abzutauchen, gibt es (wahrscheinlich) nichts Besseres als die "Facilitation Rundschau" von Jakob. Du findest alle bisherigen Episoden hier

Und dann will ich Dir noch dieses TaskBoard von Christian mitgeben, das er nach Vorträgen und Workshops rund um KI nutzt. der Titel des Boards sagt eigentlich aus, um was es geht: "Künstliche Intelligenz für die Soziale Arbeit - Hintergrundinformationen und Praxisbeispiele jenseits des Hypes" - lohnt sich!

Und wenn man dann mal so ein bißchen im KI-Kontext unterwegs ist, stößt man auf mehr! Zum Beispiel auf dieses Padlet von Prof. Barbara Geyer, in dem sie "KI Tools für wissenschaftliches Arbeiten" verlinkt.

Jetzt aber Schluss (für heute)... 

Was hat mich bloß so inspiriert...


Meine Inspiration in dieser Woche war
  • einmal das Spiel Saarbrücken - Gladbach (DFB-Pokal-Viertelfinale): Obwohl ich echt kein Fußballfan bin hat es mich an den Fernseher gefesselt. Mitzufiebern, wie der Underdog unter Fritz-Walter-Acker-Wetter-Bedingungen kämpft und am Ende (wieder) mit dem mehr als knappen Sieg davonkommt, war krass. Leidenschaft, Emotion, Dreck, Maloche, alles zusammen. Das war cool... Und hier kannst Du Dir die Zusammenfassung noch mal ansehen (lohnt sich)... 
  • und dann noch das tolle Seminarhaus am Ammersee. Ich hätte auch noch zwei Tage bleiben können 😉  

Was steht an? 


Nächste Woche geht's neben viel Orga-Kram, Absprachen und Vorbereitungen
  • für zwei Tage in den Ruhrpott bzw. an den Niederrhein. Führungskräfteweiterbildung und Beratung/Begleitung bei einem OE-Prozess. 
Und dann kann man bald schon Eier suchen... 😉
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08.03.2024 - Zukunft Soziale Arbeit

*|MC:SUBJECT|*
Moin am Freitag!
Bin auf der Suche nach einem Auto. Unsere Karre ist ziemlich durch, ehrlich gesagt, und gleichzeitig (leider) einer unserer Haupt-Gebrauchsgegenstände, bedingt durch das Leben auf dem Land. 

Also suche ich nach Gebrauchtwagen, die dem Geldbeutel und dem Anspruch einer fünfköpfigen Familie entsprechen. Nicht so einfach (und falls Du nen Tip hast, immer her damit 😉

Die Suche nach einem Auto zwingt mich,  mich mit Autoverkäufern auseinanderzusetzen. Und die Gespräche, die ich dabei führe, sind alle von einer ziemlich depressiven Stimmung geprägt. 

Das mag bei Autoverkäufern wie bei Bauern (meist Männer) in den Genen liegen. Das Jammern gehört zum Geschäft, damit bloß niemand auf die Idee kommt, irgendwie verhandeln oder irgendwelche umweltschädlichen Subventionen wegnehmen zu wollen. 

Aber es ist doch spürbar, dass es nicht so super läuft.

Niemand will gebrauchte Autos, alle halten ihr Geld zusammen, was ich bei den Preissteigerungen des letzten Jahres mehr als verstehen kann. 

Diese Beobachtung führt mich aber zur Frage: 

Wie sieht denn die Zukunft aus? 

Wo steuern wir gerade als Land hin, wie schauen wir auf die Zukunft? 

Das Problem bei der Zukunft ist ja bekanntlich, dass sie schwer vorauszusehen ist. Und trotzdem habe ich an mehreren Stellen einen Blick gewagt. 

Nein, natürlich nicht auf die Zukunft des Gebrauchtwagenmarkts, sondern auf die Zukunft der Sozialwirtschaft. Konkret: Wohin steuert unsere Branche?

Dazu findest Du hier einen neuen Blogbeitrag, in dem ich fünf Thesen zur Zukunft sozialer Organisationen darlege. 

Konkret:
These 1: Datenkompetenz mehr als Bauchentscheidungen
These 2: Exnovation mehr als Innovation
These 3: Funktionale Formalisierung mehr als die Hoffnung auf Eigenverantwortung
These 4: Dilemmatamanagement mehr als die Suche nach Eindeutigkeit
These 5: Organisationale Resilienz mehr als kurzfristige Anpassungsfähigkeit

Außerdem gibt's im Fazit noch eine weitergehende Ausführung, die Du aber selbst lesen musst 😉

Damit aber nicht genug der Zukunft. 

So durfte ich in der der Zeitschrift FORUM sozial 1/2024 des Deutschen Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) einen Blick in die ferne Zukunft - genauer ins Jahr 2049 - werfen. Ich durfte meine "Utopie sozialer Organisationen im Jahr 2049" darlegen.

Und diese Utopie ist ist dann gar nicht so utopisch - oder vielleicht doch...

Falls Du Lust auf den Beitrag hast, kannst Du Dir hier das PDF herunterladen. Neben mir haben dort noch viele andere, spannende Menschen ihre eigenen, spannenden Ideen und Gedanken aus ganz unterschiedlichen Perspektiven rund um die Soziale Arbeit im Jahr 2049 beigetragen. 

Und die gesamte Ausgabe (oder andere Ausgaben) der FORUM sozial findest Du hier! 

Ganz schön viel Zukunft, oder? Ich hoffe doch, damit etwas aus dem auch in der Sozialen Arbeit leider immer wieder durchschimmernden Jammertal herauszutreten und optimistisch in die Zukunft zu blicken. 

Denn realistisch betrachtet leben sogar Autoverkäufer (immer noch) in einem der am Besten  funktionierenden, sichersten, reichsten. und, und, und... Länder dieser Erde... 

Damit wünsche ich Dir ein zukunftsoptimistisches Wochenende!  

Hendrik 

Jobs of the Week


Da ich mich gerade vermehrt in der stationären Altenhilfe herumtreibe zeigt sich die Bedeutung der Pflege für mich zunehmend (normalerweise liest man ja davon oder beschäftigt sich damit, wenn's zu spät ist...). 

Und da bin ich über die Stelle Dozenten für Pflege (m/w/d) in Kork, Freiburg oder Karlsruhe gestolpert. Ja, dazu muss man Pflegekraft sein, völlig nachvollziehbar.

Aber vielleicht gibt es hier jemanden, der:die aus dem Kontext kommt, jemanden kennt, der jemanden kennt oder die Stelle einfach in seinem Netzwerk teilen mag? 

Hier geht's zu Ausschreibung - wieder mal über die Jobplattform socialmatching
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Socialmatching ist nicht allein eine Plattform, auf der man sich nach Jobs umschauen kann. Davon gibt's schon reichlich. Es geht hier vielmehr darum, wirklich passende Personen für passende Stellen zu gewinnen. 

Dazu ist es vielleicht kurz etwas aufwendiger, als Jobsuchende:r alle Angaben zu machen oder als Arbeitgeber:in alle Schritte zu durchlaufen. Mittel- und langfristig aber wird enorm viel Zeit und damit Geld gespart, da die Fluktuation sinkt und Passung zwischen Person und neuer Rolle entsteht... 

Genug geredet, hier geht's zur Plattform.

Was hat mich bloß so inspiriert...


Wieder mal hat mich eine Podcast-Episode zum Nachdenken angeregt. So unterhalten sich Frederic und Marco hier unter anderem über Selbstwirksamkeit.

Die Bedeutung von Selbstwirksamkeit ist für uns in der Sozialen Arbeit nichts Neues und liegt auf der Hand. 

Aber die Befassung damit aus individueller Perspektive schadet nie. 

Meine Gedanken dazu bewegen sich auf mehreren Ebenen: 

Im Podcast kommen die beiden Hosts zur Aussage, dass wir gesamtgesellschaftlich weggekommen sind von der hochgradig wichtigen Selbstwirksamkeit. Viele Bürojobs, die selbst bei 4-Tage-Woche und noch so viel New Work ChiChi komplett sinnbefreit sind, verhelfen den Menschen nicht zu Selbstwirksamkeitserfahrungen.

Vielleicht ist gerade deshalb die Suche nach dem "Purpose" in der Arbeit ebenso angesagt wie wirkungslos?

Und übergreifend ergibt sich in Sozialen Berufen die den Berufen inhärente Herausforderung, selbstwirksam sein bzw. die eigene Selbstwirksamkeit spüren zu können.

Denn wir wir sind in der Regel auf die Mitwirkung der Klientel (uno-actu-Prinzip) angewiesen. Das Gespräch mit dem Jugendlichen mag sich zwar nett anfühlen, der Jugendliche entscheidet aber immer noch selbst, ob und was er damit anfängt. Die Erfahrung kenne ich aus der stationären Jugendarbeit noch sehr gut und die Erfahrungen meiner Frau aus der Kita sind sehr ähnlich:

Da ist die Selbstbestimmung, die eigene Gestaltung und damit auch die Selbstwirksamkeitserfahrung  begrenzt, da die Kids vorgeben, wann die Windel voll, die Stiefel zu eng, der Hunger zu groß oder die Schaufel der Freundin doch viel attraktiver ist. 

Im Gegensatz zur Dachdeckerin können wir nicht das Ergebnis unserer Arbeit unmittelbar sehen. Wir müssen selbst, in uns, unsere Selbstwirksamkeit suchen. Und nein, die ergibt sich auch nicht aus dem "brauchbar illegalen" Abhaken von dem, was angeblich am Tag geleistet wurde - ich denke hier an die Dokumentationspflichten in der Altenhilfe. 

Wenn es also nicht gelingt, die Selbstwirksamkeit in uns zu finden, liegt das Ausbrennen, der Burnout, wieder auf der Hand.  

Auf hierarchisch "höheren" Ebenen zeigt sich leider Ähnliches: Die Freiheit, selbstwirksam als Führungskraft zu agieren, wird begrenzt durch zunehmende Bürokratie, durch die Notwendigkeit der Erfüllung externer Anforderungen, durch Kostendruck, dem kaum durch "bessere Angebote" begegnet werden kann. Und manchmal ist der Unterschied der Konflikte zwischen den Kids in der Kita und den Themen der eigenen Mitarbeiter:innen gar nicht so riesig... 

Was aber tun? 

Ich denke, dass es hoch relevant ist, insbesondere in unserer Branche neben dem extrem herausfordernden Job, der hochgradig komplexen Führungstätigkeit und den daraus immer wieder resultierenden Rückschlägen, etwas zu finden, das selbst gestaltet, in die Welt gebracht und Selbstwirksamkeit ermöglichen werden kann.

In meiner Selbständigkeit habe ich da wenig(er) Probleme: Ich gestalte Veranstaltungen, Workshops, OE-Prozesse im Großen und Blog- und Zeitschriftenbeiträge im Kleinen. Mein Weg des Gestaltens ist das Entwickeln und Schreiben. 

Und trotzdem überlege ich gerade daran, ob es nicht etwas anderes braucht, ein Hobby, etwas komplett außerhalb meiner Arbeit vielleicht, das mir wiederum zusätzliche, positive Selbstwirksamkeitserfahrungen gibt.  

Und für Dich vielleicht auch die Frage: Worin erfährst Du Deine Selbstwirksamkeit? 

Und wie können wir als Gesellschaft wieder Selbstwirksamkeit lernen?

Was steht an? 


A propos Lernen...

Nächste Woche geht's
  • nach an den Ammersee, drei Tage Leitungsklausur rund um das Thema "Lernen". Ich freue mich sehr darauf, denn das Lernen in und von Organisationen ist unglaublich vielfältig. Und gleichzeitig habe ich ziemlich Respekt vor der Veranstaltung, da ich selbst "Loslassen lernen" muss, um mich nicht zu eng an meinen Plan zu klammern, sondern mich auf die Bedarfe der Teilnehmer:innen einzulassen.  
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01.03.2024 - Organisationstypen

*|MC:SUBJECT|*
Moin am Freitag!
Newsletter wird heute etwas kompakter, sorry. Das liegt an meinem Organisationstyp - Einzelunternehmen mit der Feststellung: Alles geht einfach nicht... 

Aber in der letzten Woche hatte ich zwei spannende Begegnungen, die ich hier mit Dir teilen (und für mich reflektieren) will. 

Zum einen war ich in einem Modul einer Weiterbildung eingebunden. Mein Thema: 

Wandel in Sozialen Organisationen in Zeiten des Wandels

So weit, so easy - eigentlich. 

Denn anwesend waren vor allem Mitarbeiter:innen, die in irgendeiner Weise in verantwortungsvollen Positionen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung tätig waren. 

Zum anderen war ich in Hamburg in einem Jugendamt, das jährlich eine gemeinsame Veranstaltung mit allen Mitarbeiter:innen macht. Dabei ging es von meiner Seite aus um die Frage: 

"Wie könnt ihr die Kultur behalten, die ihr habt?"

Das klingt auf den ersten Blick vielleicht verwunderlich, da landläufig die Meinung herrscht, dass insbesondere in Jugendämtern alles irgendwie schlecht läuft. Beiträge über kapitulierende Jugendämter sind und waren ja Teil der Öffentlichkeit. 

Nicht so in diesem Jugendamt: Die Stimmung war positiv, die Mitarbeiter:innen haben kreative Möglichkeiten gefunden, sich vorzustellen. Kurz: Es war richtig schön, dort zu sein. 

Jetzt steht das Jugendamt nur vor dem Problem, dass ein Leitungswechsel ansteht. Und da bekanntermaßen Personalentscheidungen große Auswirkungen auf die weiteren Entscheidungen in Organisationen haben, stellte sich eben die Frage, wie die Kultur beibehalten werden kann. 

Beide Perspektiven - der Blick in die WfbM und das Jugendamt - haben mir gezeigt, dass wir es nicht mit dem einen Organisationstyp zu tun haben, sondern bei beiden von "hybriden Organisationstypen" gesprochen werden kann. 

Zum Thema "Organisationstypus" schreiben Stefan Kühl und Julia Borggräfe Folgendes: 

"Man erkennt den Unterschied zwischen Organisationstypen nicht nur daran, ob Produkte hergestellt, allgemein bindende Entscheidungen produziert, Kranke behandelt oder junge Menschen belehrt werden, sondern auch daran, wie die Kommunikationswege aufgebaut, die Programme ausgerichtet sind und Personal rekrutiert und an die Organisation gebunden wird. Trotzdem fällt auf, dass häufig wenig Sensibilität für die Spezifik eines Organisationstypus herrscht" (Hervorhebg. durch mich und hier gibt es den ganzen Artikel).

Für mich lohnt sich natürlich der Blick auf den Organisationstypus "soziale Organisation" (spezifischer eigentlich Organisation der Sozialwirtschaft). Dieser weist Spezifika auf, die ich immer wieder in den Blick nehme, hier oder im Blog

Die beiden Beispiele Jugendamt und WfbM weisen jedoch Spezifika auf, die ich so noch nicht bewusst auf dem Schirm hatte und die mich zu der Begrifflichkeit der "hybriden Organisation" führen: 

So verbindet das Jugendamt die Spezifika sozialer Organisationen mit den Spezifika der Verwaltung - ein paradoxes Unterfangen. Das ist leicht erklärbar, wenn man bedenkt, dass Soziale Arbeit in dynamischen Settings versucht, gesellschaftliche Entwicklungen oder die Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen zu fördern, wohingegen Verwaltungen - basierend auf Gesetzen - idealtypisch durch Konditionalprogramme (klar vorgegebene Wenn-dann-Prozesse" gesteuert werden. 

Genauso spannend ist der Blick auf die WfbM. Denn diese verbinden die Spezifika sozialer Organisationen mit den Spezifika produzierender Unternehmen. Auf der einen Seite also wieder pädagogische, sozialarbeiterische Herangehensweisen, die auf die harte Wirtschaftsrealität treffen. 

Kühl und Borggräfe schreiben in dem o.g. Beitrag weiter: 

"Managementmoden wie Lean Management, Business Process Reengineering oder agiles Management, die für Unternehmen entwickelt wurden, werden an Verwaltungen, Universitäten oder Krankenhäuser verkauft, nachdem die Begeisterung für diese Konzepte in Unternehmen nachgelassen hat. Beratungsangebote, die in Organisationen der sozialen Hilfe entstanden sind, werden auf Verwaltungen, Armeen oder Polizeien übertragen, ohne dass allzu systematisch die Unterschiedlichkeit der Organisationen in den Blick genommen wird."

Ja klar, jede:r Organisationsberater:in wird unterschreiben, dass jede Organisation individuell zu betrachten ist. Gleichwohl wäre es cool, wenn der hippe, agile Werkzeugkasten, den der:die Berater:in mitbringt,  doch auch gekauft würde... (jaja, ich fasse mir an die eigene Nase). 

Die auf den verschiedenen Organisationstypen basierende Unterschiedlichkeit ist jedoch so groß, dass in Teilen auch das Gegenteil dessen hilfreich ist, was aktuell als Managementmode durch's Dorf getrieben wird. 

Und dann gibt es eben noch die auszuhaltenden paradoxen Funktionsweisen hybrider Organisationen, deren Organisationsentwicklung und Veränderungsoptionen besonders heikel sind:

Der eine Teil (als konkretes Beispiel: der Verwaltungsteil im Jugendamt) braucht ggf. agile Methoden und Arbeitsweisen zur Auflockerung festgefahrener Abläufe, wohingegen der andere Teil (der sozialarbeiterische Teil im Jugendamt) eher der Formalisierung bedarf, um Klarheit und Zuständigkeit zu definieren. 

Zur obigen Frage, wie das Jugendamt seine Kultur behalten kann, habe ich geraten, eine "Parallelstruktur" neben der offiziellen Formalstruktur beizubehalten und bewusst zu gestalten. 

Die Erläuterung, was darunter genau zu verstehen ist, geht hier zu weit, aber nur soviel: 

Es geht unter anderem um brauchbare Illegalitäten, Weglassen des nicht wirklich Notwendigen und um externe Irritation. 

Vielleicht muss ich das mal in einem Beitrag vertiefen - wenn ich denn die Zeit dazu finde... 

Bis dahin kannst Du ja mal überlegen, in welchem Organisationstyp Du arbeitest und was typisch für Deine  Organisation ist.

Vielleicht ist allein das ja schon hilfreich...

Dir wünsche ich ein hybrid-untypisches Wochenende! 

Hendrik 

Jobs of the Week


Heute geht's in den Südwesten, quasi direkt vor meine Haustür... 

Dort hat der Caritasverband für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald e.V.  eine spannende Position neu geschaffen. Und zwar die 

Stellvertretende HR-Leitung (w/m/d)

In der Position geht es unter anderem um den Auf- und Ausbau einer moderner Personalbeschaffung im Verband, die Entwicklung geeigneter Recruiting-Strategien und neuer Recruitingkanäle, die Sicherstellung der Arbeitgeberattraktivität und und und ... Außerdem ist natürlich die Vertretung der HR-Leitung in allen Angelegenheiten Teil der Stelle... 


Klingt spannend? Dann hier entlang!
___________________
Und darüber hinaus natürlich noch der Hinweis auf die Jobplattform socialmatching

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Genug geredet, hier geht's zur Plattform.

Was hat mich bloß so inspiriert...


Heute nur kurz: https://openai.com/sora 

Schon mal reingeschaut? Nein? Dann unbedingt machen

Außerdem hat mich auf einer meiner gerade leider häufigen Autofahrten
dieser Podcast hier inspiriert.

Stefan Kühl blickt darin gewohnt kühl (nicht nur) auf die Frage, ob Selbstorganisation funktionieren kann.

Dabei wird bspw. auch Buurtzorg in den Blick genommen. Die Sichtweise von Kühl auf diese an allen Ecken und Enden hervorgehobene "New Work Vorreiter Organisation" lautet: 

Buurtzorg funktioniert, da jedes Pflege-Team als eigene kleine Einheit für sich lebensfähig wäre - unterstützt von einem IT-Support.

Und deswegen funktioniert die Übertragung auf andere Organisationen kaum -
hab ich hier schon mal geschrieben... 

Was steht an? 


Nächste Woche geht's
  • nach Pforzheim im Rahmen des Projekts rund um die stationäre Altenhilfe,
  • nach Heidelberg zur Weiterführung der Begleitung eines Vorstandsduos und
  • nach Freiburg, Abschluss eines OE-Projekts für einen kleinen Verein. 

Neben dem Suche ich gerade nach Zeit... 
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Social Work Future Skills, oder: Welche Kompetenzen brauchen wir in der Zukunft?

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Puh, so viele englische Wörter, da wird einem ganz schwummrig. Aber im Zuge eines Workshops befasse ich mich gerade mit der Frage, welche Zukunftskompetenzen, welche Future Skills, für die Soziale Arbeit notwendig sind und wie es gelingen kann, diese zu entwickeln.

Hier will ich versuchen, meine Gedanken dazu etwas zu sortieren und Ideen zu generieren, die – aus meiner Sicht – zukünftig für die Soziale Arbeit relevant sind. Dazu werde ich auf die Diskussion rund um den Begriff der Future Skills eingehen, die Diskussionen zusammenführen und daran anschließend den Übertrag auf die Soziale Arbeit versuchen.

Hintergrund ist auch, dass mein Beitrag zu den „14 wichtigsten Kompetenzen für Soziale Arbeit und was das mit der Zukunft der Gesellschaft zu tun hat“ der mit Abstand meistgelesene Beitrag auf meinem Blog ist. Die Befassung mit den für Soziale Arbeit benötigten Kompetenzen scheint somit hoch relevant zu sein. Das könnte – so eine These – auch daran liegen, dass Sozialarbeiter_innen immer das Gefühl haben, „nichts so richtig“ zu können (was ich im Übrigen für ziemlichen Quatsch halte, im Gegenteil sogar).

Mit Blick auf die Future Skills ist schon zu Beginn darauf zu verweisen, dass die Diskussionen um Future Skills umfänglich und alles andere als einheitlich, empirisch gesichert und damit abschließend sind. Als weitere Herausforderung kommt hinzu, dass auch „die Soziale Arbeit“ kaum fassbar ist, da wir über eine Disziplin sowie Profession (really?) sprechen, die enorm ausdifferenziert ist.

Somit: Lass Dich auf eine Reise ein, die vielleicht spannend, vielleicht verwirrend und sicherlich nicht zu einem für alle gleichen Ziel führt. Es gilt vielmehr, immer wieder, in Schleifen, für Dich zu reflektieren, was in Zukunft für Dein Arbeitsfeld und Deine persönliche Entwicklung relevant werden wird. Denn – frei nach Tiger und Bär:

„Die Zukunft ist nie dort, wo man sich befindet.“

Future Skills – was ist das eigentlich?

„Future Skills werden definiert als Fähigkeiten, die in den nächsten fünf Jahren für das Berufsleben und/oder die gesellschaftliche Teilhabe deutlich wichtiger werden – und zwar über alle Branchen und Industriezweige hinweg.“

Dann ist alles klar, oder?

Nicht ganz, glaube ich, denn diese Definition oben ist „nur“ die Definition des Stifterverbands, die in einer gemeinsamen Arbeit mit McKinsey (you know, Konkurrenz von mir) entstanden ist. Das zeigt bereits ein Problem:

Future Skills werden vornehmlich aus der Perspektive von Unternehmen gedacht. „Was brauchen wir perspektivisch für Fähigkeiten unserer „Humanressourcen“, damit unser Laden weiter läuft?“ Der Stifterverband selbst schreibt, dass deren Arbeiten zu Future Skills davon ausgehen, dass „für Future Skills zwar bereits eine Reihe von Kompetenzkategorisierungen entwickelt wurden (…), aber die aktuellen Kompetenzbedarfe der deutschen Unternehmen dort bislang kaum adressiert sind.“

Schon in diesem Satz zeigt sich – neben der Unternehmensfokussierung – eine Paradoxie: Wenn die aktuellen Kompetenzbedarfe kaum adressiert sind, hat das wenig mit Future zu tun, oder übersehe ich etwas?

Die angesprochenen weiteren Kompetenzkategorisierungen im Bezug zu Future Skills finden sich übrigens unter anderem bei der OECD, dem World Economic Forum oder dem McKinsey Global Institute.

Zusammenfassend zeigt sich eine bunte Diskussion zum Thema, die immer kritisch zu beleuchten ist: Wer definiert hier was als Kompetenzen der Zukunft und vor allem: Warum?

Ach ja, „kritisch beleuchten“ würde ich vielleicht schon hier als eine der Future Skills bezeichnen:

Nur weil Klaus irgendwas im Internet gefunden hat, muss das nicht stimmen!

https://cdn.unitycms.io/images/4EvIaY2dK7kBB_Ik_1Oth0.jpg?op=ocroped&val=2001,2000,1000,1000,0,0&sum=6hhMv___zv4

Zur Komplexitätsreduktion in diesem Beitrag werde ich die folgende Definition von Future Skills von Ehlers (2020, 57) zugrundelegen:

Future Skills werden hier als Kompetenzen definiert, „die es Individuen erlauben in hoch emergenten Handlungskontexten selbstorganisiert komplexe Probleme zu lösen und (erfolgreich) handlungsfähig zu sein. Sie basieren auf kognitiven, motivationalen, volitionalen sowie sozialen Ressourcen, sind wertebasiert, und können in einem Lernprozess angeeignet werden.“

Aus dieser Definition folgend wird davon ausgegangen, dass sich unsere Welt auch in Zukunft nicht „einfacher“, sondern zunehmend dynamisch und damit komplexer entwickeln wird. Damit ist es kaum möglich, Kompetenzen als einmal gelernt und feststehend zu definieren. Die Entwicklungen verdeutlichen vielmehr die Notwendigkeit des kontinuierlichen Lernens (s.u.). Dies gilt auch und insbesondere für Fachkräfte der Sozialen Arbeit. .

Wesentlich in der obigen Definition erscheint mir der Begriff der Emergenz:

„Insbesondere solche Handlungskontexte, die hochemergente Entwicklungen von Lebens-, Arbeits-, Organisations- und Geschäftsprozessen aufweisen, benötigen Future Skills zur Bewältigung der Anforderungen. Emergenz definiert also die Trennlinie, die bisherige oder traditionelle Arbeitsbereiche und zukünftige Arbeitsbereiche voneinander abgrenzt.“

Emergenz ist erläuterungsbedürftig:

Emergenz sagt, dass aus Unordnung oder auch „aus dem Nichts“ selbstorganisiert neue und geordnete Strukturen in und von Systemen entstehen. Auf der Mikro-Ebene kann man sich das gut vergegenwärtigen, wenn man an die Begegnung von zwei unbekannten Menschen denkt: Aus ihrem „jeweils individuellen Verhaltens-Repertoire (das wiederum durch „Persönlichkeit“, „Lebenserfahrung“ etc. beeinflußt wird)“ (Klick) bildet sich selbstorganisiert ein für dieses Paar spezifisches Interaktionsmuster heraus, das beobachtet, beschrieben und rekonstruiert werden kann. Das Interaktionsmuster ist aber „weder durch die individuellen vorherigen Verhaltensweisen noch durch Gesellschaft, Kultur etc. allein bestimmt“ (ebd.).

Auf der Organisationsebene zeigt sich, dass eine Unterdrückung von der Möglichkeit zur Emergenz, bspw. durch rigide Führung von oben, durch Verhinderung von Diversität, durch Nachbesetzung von Stellen durch Personen mit immer gleichen Eigenschaften etc., es dazu kommen kann, dass Fortschritt, Lernen und Innovation der Organisation nicht mehr möglich sind. Man „schmorrt im eigenen Saft“, ohne neue Entwicklungen.

Auf individueller Ebene ist bezogen auf die Future Skills hervorzuheben, dass es innerhalb dieser emergenten Handlungskontexte um die Lösung komplexer Probleme und die Notwendigkeit geht, handlungsfähig zu bleiben und nicht in „Schockstarre“ zu verfallen. Handlung und Problemlösung stehen vor dem Erwerb von „Fachwissen“:

„In Bezug auf Fachkompetenz und Wissensbestände zeigt die Future Skills Studie, dass sich in vielen Organisationen immer mehr die Erkenntnis durchsetzt, dass die Fähigkeit (…) zur Selbstinitiative, also dem Nachgehen und Umsetzen der (…) Impulse und Ideen und die damit eng verbundene Selbstkompetenz eine gleichwertige, wenn nicht vielleicht sogar wichtigere Rolle spielt als das Fachwissen“ (Ehlers, 2020, 16).

Der Blick auf die Arbeitsfelder Sozialer Arbeit zeigt, dass Emergenz und damit die Neubildung von Strukturen und Mustern in Systemen nicht nur Alltag ist (bspw. in der Begegnung der Sozialarbeiter_innen mit immer neuem Klientel), sondern sogar als Zweck Sozialer Arbeit definiert werden kann. Als Beispiel gilt es in der Gemeinwesenarbeit, die Voraussetzungen zu schaffen, dass sich neue Strukturen innerhalb der Quartiere (selbstorganisiert) gestalten können.

Aber jetzt etwas konkreter:

Welche Future Skills gibt es?

Noch einmal: Hintergrund dieser Ausführungen sind die Überlegungen ausgehend von der „NextSkills Studie“ , die Ehlers in dem o.g. Buch darlegt (vgl. näher ebd., 31ff). Ich nutze die Ausführungen von Ehlers auch vor dem Hintergrund, dass Beloch (2020, 73) diese als „in hohem Maße anschlussfähig für die Soziale Arbeit“ sieht.

Die Ergebnisse der Studie kommen übergreifend zu drei Dimensionen, anhand derer die Future Skills strukturiert werden (ebd., 61):

  1. „Individuell-entwicklungsbezogene Future Skills, die sich auf die Entwicklungsfähigkeit der eigenen Person beziehen, hier individuell-entwicklungsbezogene Kompetenzen genannt,
  2. solche Future Skills die sich auf den Umgang mit bestimmten Gegenständen, Arbeitsaufgaben und Problemstellungen beziehen, hier individuell-objektbezogene Kompetenzen genannt, und
  3. solche Future Skills, die sich auf den Umgang mit der sozialen, organisationalen und institutionellen Umwelt beziehen, hier als organisationsbezogene Kompetenzen bezeichnet.“

Im Folgenden werde ich die Kompetenzen aufgrund des damit einhergehenden Aufwands nicht in der Tiefe beschreiben (vgl. dazu Ehlers, 2020, 63ff), sondern zunächst nur auflisten und die kurze Erläuterung aus der tabellarischen Übersicht von Ehlers (ebd., 94ff) einsetzen, um sie dann im nächsten Schritt übergreifend in Verbindung zur Sozialen Arbeit zu setzen.

Kompetenzfeld I: individuell-entwicklungsbezogene Future Skills

Subjekt-entwicklungsbezogene Kompetenzen umfassen die Fähigkeiten im eigenen Professions- Umfeld subjektiv handlungsfähig und aus sich heraus, selbstgesteuert lernen und sich entwickeln zu können. Dabei spielen eine hohe Autonomie, Selbstkompetenz, Selbstwirksamkeit und Leistungsmotivation eine wichtige Rolle.

  • Future Skill Profil #1: Lernkompetenz

Lernkompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft zum Lernen, insbesondere zum selbstgesteuerten Lernen. Sie erstreckt sich auch auf metakognitive Fähigkeiten.

  • Future Skill Profil #2: Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung und das Selbst-)Bewusstsein dafür, die zu bewältigenden Aufgaben mit den eignen Fähigkeiten umsetzen zu können, dabei Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen treffen zu können.

  • Future Skill Profil #3: Selbstbestimmtheit

Selbstbestimmungskompetenz bezeichnet die Fähigkeit, im Spannungsverhältnis von Fremd- und Selbstbestimmung produktiv zu agieren und sich Räume zur eigenen Autonomie und Entwicklung zu schaffen, sodass die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse in Freiheit und selbstbestimmt angestrebt werden kann.

  • Future Skill Profil #4: Selbstkompetenz

Selbstkompetenz ist die Fähigkeit, eigene persönliche und berufliche Entwicklung weitgehend unabhängig von äußeren Einflüssen zu gestalten. Dazu gehören Teilkompetenzen wie zum Beispiel selbständige Motivation, Zielsetzung, Planung, Zeitmanagement, Organisation, Lernfähigkeit und Erfolgskontrolle durch Feedback, aber auch Cognitive Load Management und eine hohe Eigenverantwortlichkeit.

  • Future Skill Profil #5: Reflexionskompetenz

Reflexionskompetenz umfasst die Bereitschaft und Fähigkeit zur Reflexion, also die Fähigkeit, sich selbst und andere zum Zweck der konstruktiven Weiterentwicklung hinterfragen zu können sowie zugrundeliegende Verhaltens-, Denk- und Wertesysteme zu erkennen und deren Konsequenzen für Handlungen und Entscheidungen holistisch einschätzen können.

  • Future Skill Profil #6: Entscheidungskompetenz

Entscheidungskompetenz ist die Fähigkeit, Entscheidungsnotwendigkeiten wahrzunehmen sowie mögliche alternative Entscheidungen gegeneinander abzuwägen, eine Entscheidung zu treffen und diese auch zu verantworten.

  • Future Skill Profil #7: Initiativ- und Leistungskompetenz

Initiativ- und Leistungskompetenz ist die Fähigkeit zur Selbstmotivation sowie der Wunsch, etwas beizutragen. Beharrlichkeit und Zielorientierung formen die Leistungsmotivation. Zusätzlich spielt ein positives Selbstkonzept eine Rolle, sodass Erfolge und Misserfolge in einer Weise attribuiert werden, die nicht zur Senkung der Leistungsmotivation führen.

  • Future Skill Profil #8: Ambiguitätskompetenz

Ambiguitätskompetenz ist die Fähigkeit Vieldeutigkeit, Heterogenität und Unsicherheit zu erkennen, zu verstehen und produktiv gestaltend damit umgehen sowie in unterschiedlichen Rollen agieren zu können.

  • Future Skill Profil #9: Ethische Kompetenz

Ethische Kompetenz umfasst die Fähigkeit zur Wahrnehmung eines Sachverhalts beziehungsweise einer Situation als ethisch relevant einschließlich ihrer begrifflichen, empirischen und kontextuellen Prüfung (wahrnehmen), die Fähigkeit zur Formulierung von einschlägigen präskriptiven Prämissen zusammen mit der Prüfung ihrer Einschlägigkeit, ihres Gewichts, ihrer Begründung, ihrer Verbindlichkeit und ihrer Anwendungsbedingungen (bewerten) sowie die Fähigkeit zur Urteilsbildung und der Prüfung ihrer logischen Konsistenz, ihrer Anwendungsbedingungen und ihrer Alternativen (urteilen).

Kompetenzfeld II: Individuell objektbezogene Future Skills

In einer zweiten Gruppe von Kompetenzen befinden sich sogenannte individuell-objektbezogene Fähigkeiten. Dies sind Fähigkeiten, die sich darauf beziehen in Bezug auf bestimmte Gegenstände, Themen und Aufgabenstellungen kreativ, agil, analytisch und mit hohem Systemverständnis zu agieren, auch unter hochgradig unsicheren und unbekannten Bedingungen.

  • Future Skill Profil #10: Design Thinking-Kompetenz

Design Thinking-Kompetenz ist die Fähigkeit in einem gegebenen Kontext und in Bezug auf einen bestimmten gegebenen Gegenstand (Objekt) kreativ Veränderungen anzustreben, Rahmenbedingungen und Anforderungen des jeweiligen Kontexts wahrzunehmen und zu analysieren, daraus Ideen zu generieren und Handlungen abzuleiten. Dabei spielen Interdisziplinarität, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und Flexibilität in der Lösungssuche sowie Offenheit verschiedenen Ansätzen gegenüber einer besonders wichtigen Rolle.

  • Future Skill Profil #11: Innovationskompetenz

Innovationskompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft zu experimentieren, und dabei kreativ Neues und vorher Unbekanntes zu schaffen, indem Assoziation, Dekonstruktion und Konstruktion genutzt werden.

  • Future Skill Profil #12: Systemkompetenz

Systemkompetenz ist die Fähigkeit und Bereitschaft, einzelne Phänomene als einem größeren System zugehörig zu erkennen, Systemgrenzen und Teilsysteme sowohl zu identifizieren als auch sinnvoll zu bilden, die Funktionsweise von Systemen zu verstehen und aufgrund der Kenntnis der Veränderungen einzelner Systemkomponenten Vorhersagen über die weitere Entwicklung des Systems zu machen sowie deren Umsetzung und Anwendung in verschiedenen Situationen und Kontexten. Dazu gehört auch die Fähigkeit sich an Systembedingungen anpassen zu können, um in einem System in gewünschtem Maße agieren zu können.

  • Future Skill Profil #13: Digitalkompetenz

Digitalkompetenz ist die Fähigkeit, digitale Medien zu nutzen, produktiv gestaltend zu entwickeln, für das eigene Leben einzusetzen und reflektorisch analytisch ihre Wirkungsweise zu verstehen sowie die Kenntnis über die Potenziale und Grenzen digitaler Medien und ihrer Wirkungsweisen.

Kompetenzfeld III: Organisationsbezogene Future Skills

In einer dritten Gruppe befinden sich Kompetenzen, die sich auf den Umgang mit der sozialen, organisationalen und institutionellen Umwelt beziehen. Hierzu gehören Fähigkeiten wie Sinnstiftung und Wertebezogenheit, die Fähigkeit, Zukünfte gestaltend mitzubestimmen, mit anderen zusammenzuarbeiten und zu kooperieren und in besonderer Weise kommunikationsfähig, kritik- und konsensfähig zu sein.

  • Future Skill Profil #14: Sensemaking

Sensemaking (Sinnstiftung) beschreibt den Prozess, mit dem Menschen, den über die Sinne ungegliedert aufgenommenen Erlebnisstrom in sinnvolle Einheiten einordnen. Je nach Einordnung der Erfahrung kann sich ein unterschiedlicher Sinn und damit eine andere Erklärung für die aufgenommenen Erlebnisse ergeben. Es ist insbesondere die Fähigkeit, in unterschiedlichen (organisationalen) Kontexten einerseits Strukturen und Werte zu erkennen und andererseits Erfahrungen und Wahrnehmungen produktiv und positiv in für sich sinnvolle Bedeutungen zu gliedern.

  • Future Skill Profil #15: Zukunfts- und Gestaltungskompetenz

Zukunftskompetenz ist die Fähigkeit mit Mut zum Neuen, Veränderungsbereitschaft und Vorwärtsgewandtheit die derzeit gegebenen Situationen in andere, neue und bisher nicht bekannte Zukunftsvorstellungen weiterzuentwickeln und diese gestalterisch anzugehen.

  • Future Skill Profil #16: Kooperationskompetenz

Kooperationskompetenz ist die Fähigkeit zur Zusammenarbeit in Teams, auch interkulturell, in Präsenzinteraktion oder durch Zuhilfenahme von Medien, innerhalb oder zwischen Organisationen, Zusammenarbeit so zu gestalten, dass bestehende Differenzen in Gemeinsamkeiten überführt werden können. Dabei spielen soziale Intelligenz, Offenheit und Beratungskompetenz eine wichtige Rolle.

  • Future Skill Profil #17: Kommunikationskompetenz

Kommunikationskompetenz umfasst neben sprachlichen Fähigkeiten auch Diskurs-, Dialog- und strategische Kommunikationsfähigkeit, um in unterschiedlichen Kontexten und Situationen situativ angemessen erfolgreich kommunikativ handlungsfähig zu sein.

Social Work Future Skills

Und? Hast Du die Kompetenzen „durchgearbeitet“? Spannend, oder?

Für mich insbesondere spannend, wenn man den unmittelbaren Bezug herstellt zu der Frage:

„Wo stehen wir in der Sozialen Arbeit in Bezug auf diese Kompetenzen?“

Für mich gibt es ein auf mehreren Ebenen sehr differenziertes Bild, das ich hier nur zusammenfassend wiedergeben kann:

Was fehlt?

Kritisch anzumerken ist, dass die für die Soziale Arbeit handlungsleitende Perspektive der Nutzer_innen im Future Skills Modell von Ehlers kaum berücksichtigt wird.

Einzig aus „Future Skill Profil #10: Design Thinking-Kompetenz“ lässt sich der in meinen Augen in den Sozialen Berufen dringend benötigte und ausbaufähige Perspektivwechsel hin zur Orientierung an den Bedarfen der Nutzer_innen oder, anders formuliert, hin zur Orientierung am „Willen anstatt am Wunsch“, wie Hinte im Konzept der Sozialraumorientierung ausführt (vgl. Hinte, 2019), ableiten.

Das ist nicht nur hinsichtlich der operativen Arbeit notwendig (bspw. Entwicklung von Angeboten unter Einbezug der Nutzer_innen), sondern auch hinsichtlich der politischen Lobbyarbeit bspw. der Wohlfahrtsverbände, die immer im Sinne der Nutzer_innen und nicht basierend auf dem eigenen Systemerhalt erfolgen sollte (und oft auch erfolgt).

Die Soziale Arbeit ist #FutureProfession

Auf den ersten Blick erscheinen die aufgezählten Future Skills überfordernd: „Das jetzt auch noch?“

Der zweite Blick zeigt jedoch, dass es sich bei den skizzierten Future Skills um Kompetenzen handelt, die sich als überfachliche und damit personale und sozial-kommunikative Kompetenzen definieren lassen: Es geht vornehmlich nicht um die Aneignung neuer Fachkompetenzen in einem spezifischen Feld. Vielmehr geht es übergreifend um die Aneignung von überfachlichen Sozial- und Selbstkompetenzen (vgl. näher dazu hier) für zukünftiges und damit – logisch – unbekanntes Handeln.

Die überfachlichen Sozial- und Selbstkompetenzen lassen sich als für profesionelles sozialarbeiterisches Handeln essentiell bewerten. So sind bspw. Fähigkeiten wie Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit, Konfliktmanagement oder die Fähigkeit, die Gefühle, Sichtweisen und Interessen anderer zu berücksichtigen (Empathie) wesentlich auf Ebene der Sozialkompetenzen wesentlich für die Soziale Arbeit. Auf Ebene der Selbstkompetenzen tauchen Fähigkeiten wie die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, die Fähigkeit, sich auf veränderte Umstände einzustellen, die Reflexionsfähigkeit, um u.a. eigene Stärken und Schwächen einschätzen können oder auch Kreativität hinzu, die ebenfalls aus der professionellen Sozialen Arbeit nicht wegzudenken sind.

Ohne in die Tiefe gehen zu können lässt sich damit behaupten (und diesen Begriff nutze ich sehr bewusst), dass Sozialarbeiter_innen bereits eine gute Grundlage auch in Bezug auf die Future Skills mitbringen.

Beloch (2020, 73) kommt zu einer ähnlichen Auffassung, wenn er unter Bezugnahme des Modells von Ehlers, jedoch mit explizitem Fokus auf die Digitalisierung, schreibt, dass „das Studium der Sozialen Arbeit mit der Vermittlung von klassischen Schlüsselkompetenzen bereits einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf die Digitalisierung“ leistet.

Nicht umsonst schreibe ich immer wieder gerne von der #futureprofession, wenn es um die Soziale Arbeit geht. Hier sei erneut auf den Beitrag zu den 14 wichtigsten Kompetenzen für Soziale Arbeit verwiesen.

Spoiler: Diese Kompetenzen sind es, die im Beitrag angesprochen werden:

  1. Zuhören können
  2. Sich in andere einfühlen können (Empathie)
  3. Mit anderen kooperieren können (Teamfähigkeit)
  4. Über sich und sein Arbeit reflektieren können (Reflexionsfähigkeit)
  5. Konflikte austragen können (Konfliktfähigkeit)
  6. Wissen, wo man wie, welche Ressourcen mobilisieren kann
  7. Sich schnell auf neue Situationen einstellen können
  8. Widersprüche aushalten können
  9. Sich entscheiden können (Entschiedenheit)
  10. Kritisch denken
  11. Sich distanzieren können
  12. Sich gut in Rechtsfragen auskennen
  13. Humor haben und einsetzen
  14. Über viel Fachwissen verfügen

Da zeigen sich schon einige Parallelen zu den obigen Future Skills, oder?

Noch etwas professioneller ausgedrückt schreibt Völter (2022, 45):

„Vom Grundsatz her könnten Sozialarbeitende aufgrund der Entstehungsgeschichte und der Wissensbestände ihrer Disziplin besonders gut auf die verunsichernden gesellschaftlichen Bedingungen der Postmoderne resp. der Risikogesellschaft (Beck, 1986) eingehen, nämlich kreativ und selbstreflektiert, ethnografisch, fall- und biografieorientiert. Sozialarbeitende sollten diesbezüglich selbstbewusst wissen, und auch dies gehört im Kern zur Professionalisierung dazu, dass ihre Anwendung einzelner Instrumente und Methoden nicht unilinear zum gewünschten Ziel und Erfolg führt (Luhmann, Schorr, 1982, nannten das: „Technologiedefizit“).

Und doch bleiben einige Aspekte offen und entwicklungsbedürftig, die ich im Folgenden kurz skizzieren will:

Ausruhen? Auf keinen Fall!

Man könnte aufgrund der Ausführungen zu den bereits vorhandenen Sozial- und Selbstkompetenzen in der Sozialen Arbeit schnell zum Schluss kommen, dass wir uns getrost zurücklehnen und die Zukunft schon entspannt auf uns zukommen lassen könnten.

Das ist aber bei Weitem nicht der Fall.

Allein die kurzen Statements aus Personalverantwortlichen in der sozialen Praxis, die darauf hinweisen, dass die Studierenden „nach dem Studium erstmal bei uns ausgebildet werden müssen“, zeigen den enormen Entwicklungsbedarf.

Die Ausbildung von Kompetenzen im Zuge der Digitalisierung hinkt an Hochschulen hinterher (auch wenn es inzwischen einige wirklich gute Entwicklungen gibt). Und wenn man den Weg weiter von der Digitalisierung hin zur Entwicklung von Kompetenzen für eine „Kultur der Digitalität“ geht, wird es zunehmend einsamer. Und:

Digitalisierung und Digitalität ist mit Blick auf die Zukunft bei Weitem nicht alles. Nicht umsonst taucht die Digitalkompetenz nur in Future Skill Profil #13 explizit auf. Future Skills ist mehr als Digitalkompetenz.

Die von Ehlers aufgeführten Kompetenzen lassen sich eine nach der anderen in den Blick nehmen und mit der Realität in der Sozialen Arbeit abgleichen.

Beispielhaft ist zu fragen, ob wir in der Branche die Fähigkeit und Bereitschaft haben, zu experimentieren und dabei kreativ Neues und vorher Unbekanntes zu schaffen, indem Assoziation, Dekonstruktion und Konstruktion genutzt werden (Innovationskompetenz)? Haben wir die Fähigkeit mit Mut zum Neuen, Veränderungsbereitschaft und Vorwärtsgewandtheit die derzeit gegebenen Situationen in andere, neue und bisher nicht bekannte Zukunftsvorstellungen weiterzuentwickeln und diese gestalterisch anzugehen (Zukunfts- und Gestaltungskompetenz)? Und so weiter, und so fort…

Und ja, manche Menschen in der Sozialen Arbeit haben diese Kompetenzen, ganz klar, aber es gilt, unsere Branche, das Sozialwesen, zukunftsfähig aufzustellen, damit die Beschäftigten auch in Zukunft ihre Arbeit möglichst gut, sinnstiftend und im Sinne der Verantwortung für Menschen und Gesellschaft machen können.

Future Skills in der Sozialen Arbeit ist doppelte Verantwortung

Ach ja, a propos Verantwortung für Menschen und Gesellschaft:

Wir beschäftigen uns ja nicht nur mit uns selbst. Oben hatte ich kurz angesprochen, dass der Fokus auf die Zielgruppe in den Future Skills nicht umfassend genug angesprochen wird.

Aber Soziale Arbeit hat ja immer einen „Bildungsauftrag“: Wenn es in der Sozialen Arbeit darum geht, „gesellschaftliche Veränderungen, soziale Entwicklungen und den sozialen Zusammenhalt sowie die Stärkung der Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen“ zu fördern, wie es in der Definition Sozialer Arbeit sehr passend heißt, ist es Pflicht der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit die Menschen auf dem Weg in eine wie auch immer geartete Zukunft zu begleiten.

Future Skills sind damit nicht nur für uns als Profession relevant, sondern auch mit Blick auf unsere Zielgruppen:

Wie gelingt es, die uns anvertrauten Menschen auf dem Weg zur Erlangung von Future Skills zu begleiten, damit diese auch in Zukunft autonom und selbstbestimmt leben können?

Der in der Definition Sozialer Arbeit formulierte Auftrag an die Soziale Arbeit sollte doch Anreiz genug sein, sich selbst mit Future Skills zu befassen?

Organizational Future Skills, oder: Strukturen zur Entwicklung von Future Skills

Abschließend will ich aber noch einen Aspekt aufgreifen, der nicht unerwähnt bleiben sollte:

So schreibt Beloch in seinem Fazit (2020, 73), dass „individuelle Kompetenzanforderungen nie losgelöst von den strukturellen Bedingungen, in denen die Individuen agieren, betrachtet werden“ dürfen.

Anders formuliert: Die Entwicklung von Future Skills kann und darf nicht allein den Menschen in der Sozialen Arbeit überlassen werden. Vielmehr braucht es auch strukturelle Rahmenbedingungen, innerhalb derer Future Skills entwickelt werden können.

Konkret geht es bei den strukturellen Bedingungen um die sozialen Organisationen: Solange soziale Organisationen nicht selbst ihre Zukunftsfähigkeit in den Blick nehmen und die Organisationsentwicklung aktiv und orientiert an der Wertschöpfung der Organisation gestalten, ist es müßig, von dem Mitarbeiter_innen zu verlangen, dass sie sich doch mal „innovativ, agil, open minded“ verhalten und an ihrem „Mindset“ arbeiten sollen. Die Verlagerung struktureller Probleme innerhalb von Organisationen auf einzelne Menschen kann und wird nicht gelingen. Dieses Vorgehen ist nicht nur übergriffig, sondern widerspricht zudem allen Erkenntnisses des Funktionierens sozialer Systeme.

Es gilt somit, „organizational future skills“ (netter Begriff, ich lasse mir den patentieren…) zu gestalten, was alle Aspekte zeitgemäßer Organisationsentwicklung umfasst. Hervorheben will ich aber den Aspekt der Ermöglichung von „New Learning“ bzw. die Ausbildung von „New Learning Ecosystems“ in und von Sozialen Organisationen. Hier aus Platzgründen nur der Hinweis auf einen Beitrag zu „New Learning in der sozialen Arbeit“.

Die Ermöglichung von Strukturen für New Learning braucht jedoch auch die Entwicklung politischer Rahmenbedingungen, die die Entwicklung von „Organizational Future Skills“ ermöglichen. Aufgegriffen habe ich den Aspekt in einem Beitrag, in dem ich die zwei gegensätzlichen Funktionslogiken von sozialen Organisationen auf der einen und den Kostenträgern auf der anderen Seite beschrieben habe: Soziale Organisationen sind darauf angelegt und angewiesen, Komplexität gestalten, immer wieder neu, schnell und „agil“ im besten Sinne agieren zu müssen. Hingegen agieren Kostenträger sicherheits- und kontrollorientiert. Sie „fokussieren in ihren Strukturen und Handlungsweisen auf Rechtmäßigkeit und Berechenbarkeit bei hoher Zuverlässigkeit, Effektivität und Effizienz“ (Klick).

Ohne die Möglichkeit, dass die Leistungsträger neue Wege gehen können und dürfen und diese neuen Wege auch refinanziert bekommen, wird eine zukunftsfähige Ausrichtung der Sozialen Arbeit nur unter großem Aufwand gelingen.

Ende und Anfang

Noch mal kurz:

Die Soziale Arbeit verfügt bereits über enorme Ressourcen und Kompetenzen zur Gestaltung der Zukunft.

Und gleichzeitig gilt es, den Fokus auf die Entwicklung von Future Skills explizit zu richten. Dies nicht nur aus dem Grund, die eigene Handlungsfähigkeit auch perspektivisch sicher zu stellen, sondern insbesondere für die Nutzer_innen Sozialer Arbeit.

Zur Entwicklung von Future Skills reicht es jedoch nicht, auf die Verantwortung jeder_s Einzelnen zu setzen. Vielmehr braucht es „Organizational Future Skills“ sowie „Social Systems Future Skills“. Damit gelingt auch dieses New Work – innerhalb Sozialer Organisationen und in der Gesellschaft als Ganzes.

Unabhängig davon aber plädiere ich dafür, dass es dringend Zeit ist, sich auf den Weg zu begeben – jede_r Einzelne, die Ausbildungsstätten für Soziale Arbeit sowie die darüber hinausgehend Politik und die von Sozialer Arbeit tangierten Funktionssysteme. Long way to go!

Aber die Beschäftigung mit den Möglichkeiten der Zukunft ist unglaublich spannend, macht Spaß und ist deutlich zielführender als das ewige Gejammer darüber, was warum wie nicht geht. Und ich gehe für mich davon aus, dass ich mich vertieft damit befasse, wie es bestmöglich gelingen kann, Future Skills zu entwickeln. Dranbleiben lohnt sich 😉


P.S.: Und wie gelingt es Dir, Deine Future Skills zu entwickeln? Wo siehst Du Chancen und Möglichkeiten in (Organisationen) der Sozialen Arbeit? Und wo steht Deine Organisation in Bezug auf „Organizational Future Skills“? Lass doch gerne einen Kommentar hier…

Quellen:

  • Beloch, F. (2020): Digital Literacy, Future Skills und Co. – Kompetenzprofile in einer digitalisierten Sozialen Arbeit. Unveröffentlichte Masterthesis, Münster.
  • Ehlers, U.-D. (2020): Future Skills, Zukunft der Hochschulbildung – Future Higher Education. Wiesbaden, Springer.
  • Hinte, W. (2019): Sozialraumorientierung – Grundlage und Herausforderung für professionelles Handeln. In: Fürst, Roland; Hinte, Wolfgang (Hrsg.): Sozialraumorientierung. Ein Studienbuch zu fachlichen, institutionellen und finanziellen Aspekten. Wien. S. 9 – 28.
  • Völter, B. (2022): Die Soziale Arbeit als zukunftsweisende Wissenschaft und Profession. In: Rüve, G., Altvater, P. (2022, Hrsg.): Strategische Entwicklung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V., Hannover. S. 42 – 50.