It’s Time for New Work!

Die Corona-Pandemie führt uns die Probleme der Gesellschaft knallhart vor's Auge. Wir alle stellen fest: Wir brauchen eine neue Gesellschaftsform. Hier bin ich davon überzeugt, dass New Work im ursprünglichen Sinn eine echte Antwort liefern kann.
New Work

Inhalt:

Ist es im Zuge der Corona-Krise gerade etwas ruhig geworden um das Thema New Work?

Ach ja, kurz:

Man darf und durfte New Work noch nie mit der Gestaltung von Organisationen verwechseln, auch wenn – davon bin ich auch immer noch überzeugt – Werthaltungen, die hinter dem New Work Konzept stecken, mehr als hilfreich für die Überlebensfähigkeit von Unternehmen sind:

New Work Wertegerüst

Freiheit, Selbstorganisation, Verbundenheit, Entwicklung und Verantwortung sind ein Wertegerüst, das wir in vielen auch nach der Krise noch bestehenden Unternehmen sehen werden. Ohne ein entsprechendes Gerüst existierten diese Unternehmen nicht mehr,. Aber das ist ein anderes Thema, für später.

Hier will ich noch mal auf das Ursprungskonzept von New Work verweisen, denn wir werden uns nach der Corona-Krise – soviel traue ich mich hiermit vorauszusagen – in einer Gesellschaft wiederfinden, die sich radikal von der uns bislang bekannten Gesellschaft unterscheiden wird.

Wir brauchen neue Konzepte!

Yuval Noah Harari schreibt dazu in the Financial Times sehr passend:

„Humankind is now facing a global crisis. Perhaps the biggest crisis of our generation. The decisions people and governments take in the next few weeks will probably shape the world for years to come. They will shape not just our healthcare systems but also our economy, politics and culture. We must act quickly and decisively. We should also take into account the long-term consequences of our actions. When choosing between alternatives, we should ask ourselves not only how to overcome the immediate threat, but also what kind of world we will inhabit once the storm passes. Yes, the storm will pass, humankind will survive, most of us will still be alive — but we will inhabit a different world.“

Vielleicht etwas weniger hochtrabend, dafür deutlich näher an der Lebensrealität und den Sorgen und Ängsten vieler Menschen bringt es dieser Tweet von Sabine auf den Punkt:

Und noch einen Autor will ich zitieren, da es so gut passt: Stephan Grabmeier schreibt auf dem Buchrücken des „Future Business Kompass“:

„Die Wirtschaft steht an der Schwelle eines neuen, besseren Wirtschaftens – fairer, nachhaltiger, verantwortungsvoller.“

Nun ja, Corona hat uns und die Wirtschaft nicht die Schwelle hinuntergetragen, sondern die Schlucht hinabgestürzt.

In eine ähnliche Kerbe schlägt die Aktivistin für ein bedingungsloses Grundauskommen Adrienne Goehler im folgenden Zitat aus der Frankfurter Rundschau:

„Wenn wir unter den alten Bedingungen weiterleben, können wir nicht verhindern, dass der Planet uns ausspuckt und ohne uns weiterexistiert. Um zu der wichtigen ökologischen Transformation beitragen zu können, müssen wir die Möglichkeit kriegen, ein Leben führen können, das nachhaltig und entschleunigt ist.“

Egal, aus welcher Perspektive wir schauen, egal, welche Idee jenseits des „Weiter so, aber bitte mit mehr desselben“ wir in Betracht ziehen:

Wir werden uns nach Corona in einem neuen Wirtschaftssystem, in einer neuen Gesellschaft wiederfinden, in der viele Menschen bei Null beginnen werden.

Und für diese neue Gesellschaft sollten wir schon jetzt an neuen Konzepten, Ideen denken, arbeiten und diese gestalten. Denn – das klingt jetzt etwas schwarzmalerisch – wir oder besser: Viele von uns werden sich Herausforderungen gegenüber sehen, die wir nicht (mehr) kennen, die wir nicht gewohnt sind.

Aber – und das könnte etwas Licht bringen – wir haben eben auch völlig neue Möglichkeiten, Konnektivität, Digitalität uvm., um mit diesen Herausforderungen anders, neu, besser umgehen zu können.

New Work, vielleicht

New Work könnte eins dieser neuen Gesellschaftskonzepte sein. New Work ist aber – noch einmal, weil es so wichtig ist – mehr als nette Organisationen und schicker arbeiten, New Work ist nicht Lohnarbeit im Minirock, im Gegenteil. New Work ist keine Sozialromantik, sondern harte Arbeit. New Work ist harte Arbeit, genauso wie eine Haustür zunächst eine Tür ist und erst dann etwas mit einem Haus zu tun hat.

Aber was genau war noch mal New Work?

Für diejenigen, die es noch nicht kennen (oder zur Wiederholung ;-), hier der Kern des Konzepts „New Work“:

Das Konzept „New Work“ geht auf den amerikanischen Professor Frithjof Bergmann zurück, der New Work als Alternative zu dem vorherrschenden Lohnarbeitssystem beschreibt. Konkret, hier jedoch verkürzt, geht es Bergmann in seinem Konzept „New Work“ darum, dass das Lohnarbeitssystem von Grund auf zu den in unserer Gesellschaft zunehmend verstärkt auftretenden Problemen führt:

DIE BESONDERE FORM DER ARBEIT, DIE WIR ‚LOHNARBEIT‘ NENNEN, IST ERST SO ALT WIE DIE INDUSTRIELLE REVOLUTION, ALSO UNGEFÄHR 200 JAHRE. SCHON ALS DIESES SYSTEM EINGEFÜHRT WURDE, GAB ES WARNENDE STIMMEN, DIE IHM KEINE GUTE ZUKUNFT VORAUSSAGTEN. HEUTE KRANKT DAS LOHNARBEITSSYSTEM AN VIELFÄLTIGEN UND SCHWEREN MÄNGELN. DESHALB IST ES AN DER ZEIT, DIE ARBEIT VON GRUND AUF NEU ZU ORGANISIEREN. DAS LOHNARBEITSSYSTEM IST DABEI, ZU STERBEN, UND DAS NÄCHSTE SYSTEM, DIE NEUE ARBEIT, MUSS AUFGEBAUT WERDEN.” (BERGMANN, 2004, 11).

Das von Bergmann skizzierte Konzept der „neuen Arbeit“ basiert darauf, das System der Lohnarbeit zu ersetzen durch ein System, das aus den drei Teilen

  1. Erwerbsarbeit (1/3),
  2. High-Tech-Self-Providing (Selbstversorgung, 1/3) und
  3. einer Arbeit, die man wirklich, wirklich will (1/3)

besteht.

Hintergrund der Entwicklung des Konzeptes ist die Feststellung, dass die „klassische“ Erwerbsarbeit insbesondere aufgrund der Roboterisierungs- und Automatisierungsprozesse zurückgehen wird (vgl. dazu bspw. Bonin/Gregory/Zierahn, 2015).

Die Ausführungen Bergmanns basierten auf der zusammenbrechenden bzw. sich ins Ausland verlagernden amerikanischen Automobilindustrie in den 1980er/1990er Jahren und dem Niedergang von General Motors. Sehr kurz dargestellt:

Es gab einfach deutlich weniger Arbeit – für (fast) alle Menschen!

Und in dieser Situation werden wir uns nach Corona ebenfalls wiederfinden. Jetzt wäre denkbar, die Menschen zu entlassen, die man nicht braucht (bspw. 2/3 der Menschen). Das verbleibende Drittel bleibt mit einer Arbeitszeit von 100% oder mehr im klassischen Lohnarbeitssystem aka Schuften. Für die „freigestellten Menschen“, wie es so nett heißt, kommen klassische Maßnahmen der Arbeitsagenturen, Bewerbungstrainings und Umschulungen zum Einsatz, um die Menschen auf einen Arbeitsmarkt vorzubereiten, den es nicht mehr gibt.

Im Gegensatz dazu soll im Konzept New Work aber die verbleibende Arbeit auf alle verbleibenden Menschen verteilt werden. Somit könnte jeder nur noch – sehr schematisch – 1/3 seiner (Arbeits-)Zeit mit klassischer Lohnarbeit verbringen, dafür aber gäbe es kaum vollständig arbeitslose Menschen.

Mit diesem ersten Drittel Erwerbsarbeit gelänge es, eine finanzielle Basis für alle zu schaffen. Gleichzeitig werden durch das erzielte Einkommen Anschaffungen möglich, die nicht durch eigene Arbeit oder nachbarschaftliche Netzwerke erzeugt werden können. Der schlaue Rechner merkt, dass noch etwa 2/3 Zeit übrig sind (und die Kohle aus 1/3 Arbeit nicht zum Leben reicht).

Entsprechend sollte das zweite Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit – so Bergmann – mit Selbstversorgung auf technisch höchstem Niveau zugebracht werden. Hier geht es nicht ausschließlich (aber auch) darum, Kartoffeln im eigenen Garten anzubauen. Es geht darum, mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten (bspw. 3D-Druck) Dinge des täglichen Lebens (angefangen von der Kartoffel bis hin zu bspw. technischen Geräten) herzustellen. Hinzu kommt, dass sich die Menschen zunehmend verstärkt Gedanken um den tatsächlich sinnvollen Konsum machen, wodurch sich der Bedarf automatisch reduziert (vgl. hierzu bspw. die Ausführungen zum “Megatrend Neoökologie”). Außerdem bleibt Zeit, kaputte Dinge zu reparieren. Und immer noch bleibt 1/3 Zeit übrig.

Hier steht – als dritte Säule der Neuen Arbeit – die Arbeit im Zentrum, die die Menschen „wirklich, wirklich tun wollen“.

Ausgehend von der Prämisse, dass Arbeit grundsätzlich – und auch und vor allem nach einer enormen Krise – niemals endet, wenn man Arbeit als über das Lohnarbeitssystem hinausgehend definiert (bspw. Familie, Pflege, Ehrenamt, Aufbau etc.), ist dieser Bestandteil des Konzepts „Neue Arbeit/Neue Kultur“ als wesentlich, als Kern, anzusehen.

Bergmann favorisierte hier einen evolutionären Ansatz der Systemveränderung, der nur nach und nach erfolgen kann, vorangetrieben durch Menschen, die sich in ihrem Tun an dem orientieren, was sie wirklich, wirklich wollen. Aus seiner Perspektive brauchte es also Menschen, die sich als Vorbilder allmählich unabhängiger machen vom Lohnarbeitssystem durch Unternehmertum in Verbindung mit Selbstversorgung.

Zusammenfassend soll New Work unabhängig vom Lohnarbeitssystem für alle Menschen und selbstorganisiert Selbstständigkeit, Freiheit und die Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglichen. Der Zwang zur beinahe ausschließlichen Partizipation an traditionellen Lohnarbeitsstrukturen, um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten, kann sich damit auflösen.

New Work betrifft aus Perspektive von Bergmann damit zuvorderst jeden einzelnen Menschen. Das Konzept fokussiert auf die Frage, wie viel Selbstbestimmung und Eigenverantwortung den Menschen selbst zugetraut werden kann und darf.

New Work nach der Krise

Klingt ja alles ganz nett, aber was hat das jetzt mit der Krise zu tun? Aus meiner Sicht so einiges: Eine Annahme ist, dass wir nach der Krise global, national und lokal weniger klassische Lohnarbeit leisten werden müssen (und können).

Konkret sehen wir schon jetzt große Unternehmen wanken, Pleiten von Fluglinien und Restaurantketten sind erfolgt oder stehen unmittelbar bevor.

Und die kleinen Unternehmen, Soloselbständige, Cafébesitzerinnen, Maschinenbauer, Buchhändler sind noch viel schlechter dran. Der Internatinale Währungsfonds (IWF) rechnet – sehr düster – mit der schlimmsten Wirtschaftskrise seit 1929. Meine persönlichen Einbrüche sind Gott sei Dank über mein Standbein der Hochschule noch auszugleichen, aber alle Aufträge der Freiberuflichkeit sind bis Sommer dahin. Die Regierung stützt die Unternehmen jetzt mit bis zu 500 Milliarden Euro. Kurz: Wer glaubt, dass nach der Krise alles weitergeht wie vorher, lebt irgendwo hinterm Mond.

Somit – zurück zu New Work – werden wir Arbeitslosigkeit erleben, die wir ebenfalls schon lange nicht mehr erlebt haben. Hier also die erste Idee:

Warum entlassen?

Warum sollten die Menschen entlassen werden, anstatt sie in geringerem Umfang weiter zu beschäftigen? Anstatt eben 2/3 der Belegschaft zu entlassen, wäre doch denkbar, 100% der Mitarbeiter*innen nur noch 1/3 arbeiten zu lassen? Ja, das ist unterkomplex und für jede Organisation individuell zu betrachten.

Aber die Option in den Blick zu nehmen, dass es Alternativen zur Entlassung geben kann, ist relevant!

Warum nicht selbst versorgen?

Interessanterweise beginnen unsere Nachbarn damit, Hochbeete zu installieren und ihren Salat selbst anzubauen. Zu glauben, dass damit die Versorgung sichergestellt werden kann, ist natürlich naiv. Aber die Grundidee ist ja mehr als richtig: Selbstversorgung – als zweiter New Work Baustein – ist wichtig und in bestimmten Bedingungen möglich. Ein Freund von uns baut durch Permakultur auf seinem wirklich kleinen Grundstück eine enorme Vielfalt an Produkten an. Das ist nichts für jeden, aber in der Gemeinschaft ließen sich enorme Möglichkeiten entfalten – auch in Städten.

Und das Reparieren von Produkten nimmt ebenfalls wieder fahrt auf, davon bin ich überzeugt. 3D-Druck und Hochtechnologie können hier enorme Unterstützung leisten.

Konkret in der Krise hat mich dieses Beispiel der Nutzung eines 3D-Druckers hier beeindruckt.

Warum nicht das tun, was man will?

Wenn es gelänge, die Lebenshaltung durch die beschriebenen ersten beiden New Work Bausteine (Lohnarbeit und Selbstversorgung) zu sichern, besteht die Freiheit, sich mit dem zu befassen, was man wirklich, wirklich tun will:

Ja, auch hier ein wenig mehr Realität: Wenn ich mich die letzten 35 Jahre nicht damit befasst habe, was ich will und mein Leben in die Hand anderer gelegt und alle Verantwortung abgegeben habe, dann gelingt es mir auch nicht, diese Verantwortung für mein Leben von heute auf morgen vollständig zu übernehmen. Und ja, Freiheit, das ist eine schwer zu lebende Binsenweisheit, geht immer mit Verantwortung einher.

Es braucht Begleitung, Empowerment, um Autonomie und Selbstbestimmung wiederzuentdecken und diese individuell ebenso wie als Gemeinschaft nachhaltig zu stärken.

Interessanterweise ist dieser, in der internationalen Definition für Soziale Arbeit festgehaltene Gedanke der Unterstützung bei der Entwicklung von Autonomie und Selbstbestimmung, hochgradig, fast schon radikal liberal, da die Verantwortung für das eigene Leben an jeden einzelnen Menschen und nicht an einen starken Staat (oder wohin auch immer) gegeben wird. Diesen Gedanken, theoretisch hinterlegt von Heiko Kleve, muss ich mir noch weiter durch den Kopf gehen lassen, aber ich finde ihn mehr als spannend, nicht nur für die bildungsmäßig super aufgestellte, akademisierte Mittelschicht, sondern gerade für marginalisierte und hochgradig vulnerable Gruppen unserer Gesellschaft.

New Work vs. Corona vs. Klima

Ich will hier noch einen Gedanken anführen, der mich vor Corona beschäftigt hat und der auch nach Corona unsere Welt prägen wird: Das Klima. Denn ein paar Wochen Durchatmen ohne Flieger und mit heruntergefahrener Industrie werden jahrzehntelangen Raubbau an der Natur nicht wiedergutmachen können. New Work (und viele weitere zukunftsgewandte Konzepte für eine lebenswerte Zukunft) greifen aber auch diesen Ball auf. So schreibt bspw. Sina Trinkwalder in ihrem lesenswerten Buch „Zukunft ist ein guter Ort“:

„Unser Konsumverhalten schädigt Natur und Umwelt so sehr, dass viele der Auswirkungen erst in Generationen sichtbar werden. Zwar wissen wir das längt, es kümmert uns allerdings wenig, weil wir die Konsequenzen nicht unmittelbar spüren“ (S. 186).

Jetzt spüren wir die Konsequenzen und müssen entsprechend handeln. Für den Konsum wie vorher ist schlicht weniger Geld vorhanden. Und schon jetzt stellt sich angesichts von Corona die Frage komplett neu:

Wenn es gelänge, den Gedanken von New Work und die Reparatur von Dingen sowie die „Hightech-Selbstversorgung“ stark zu machen, wären wir auch in Sachen Klimaschutz um einiges weiter… Ach ja, und niemand kann mir erzählen, dass das, was er oder sie wirklich, wirklich tun will, die bewusste Zerstörung unserer Lebensgrundlagen ist.

Was wären (Deine) ersten Schritte für New Work?

Soweit, so gut. Aber was machen wir als erstes on the way to real new work? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Damit bin ich aktuell nicht der Einzige. Niemand weiß wirklich, was gerade jetzt richtig ist. Ja, es ist ganz akut mehr als wichtig, den Daten und Fakten der Gesundheitsexpertinnen zu vertrauen. Aber für den Aufbau der Gesellschaft im Anschluss gibt es zunächst mal keine Expertinnen, da es nicht mehr um ein Thema, sondern um das komplexeste System überhaupt – unsere Gesellschaft – geht.

Gleichzeitig gibt es schon einige Aspekte, an die wir jetzt denken können:

Hinterfragen!

Wenn – wie gerade ganz aktuell durch die Medien geht – deutlich wird, dass Großunternehmen wie ADIDAS, H&M oder Deichmann keine Miete für ihre Ladengeschäfte mehr zahlen wollen, das kleine Restaurant um die Ecke aber weiter zahlen muss (bzw. nach einem Monat schon pleite ist), stellt sich die Frage, ob diese Unternehmen nicht vorher schon scheiße waren?

Oder anders:

Wie sind unsere Systeme gestrickt, in denen wir agieren? Lebensmittelversorgung? Konsum? Fast Fashion? Bis hin zu einem starren Bildungs- und einem auf Profit getrimmten Gesundheitssystem?

Wollen wir wirklich so weitermachen?

Neues VUKA: Vertrauen, Unternehmertum, Kreativität und Akzeptanz

Das schreibe ich vielleicht nur, um mich selbst zu beruhigen: Wir werden lernen müssen, mit Unsicherheit und Unwissen umzugehen.

Noch mal: Niemand weiß, wie es weitergeht. Niemand weiß, was die nächsten, richtigen Schritte sind. Das ist zu akzeptieren. Der Ruf nach einem starken Staat oder demjenigen, der es schon richten wird, der Ruf nach dem Chef, dem Vorstand, der Vorgesetzten wird zunehmend weniger zu klaren Antworten führen. Die Gestaltung der VUKA-Welt, also der Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, gelingt hoffentlich durch ein neues VUKA, duerch Verantwortung, Unternehmertum, Kreativität und Akzeptanz. Hoffentlich.

Oder was wären Deine passenden Begriffe an dieser Stelle für eine VUKA-Welt?

Und Du so?

Wie gesagt, so richtig sagen, was wann wie ansteht, kann aktuell niemand. Aber was wären denn Deine ersten Schritte in Richtung New Work? Oder, noch mal anders gefragt:

Wie würdest Du Dir Deine Gesellschaft nach Corona vorstellen? Wofür brennt schon jetzt Dein kleines Feuer, Dein „Was Du wirklich wirklich tun willst“? Jetzt kommt die Zeit, sich damit zu beschäftigen.

Bin sehr gespannt von Dir zu lesen.

Neue Arbeit UND neue Kultur!

Das (brutal schlecht übersetzte) New Work Standardwerk heißt nicht nur „Neue Arbeit!“.

Bergmann hat es bewusst „Neue Arbeit, Neue Kultur“ genannt.

Bergmann verdeutlicht damit, dass es neben neuen Strukturen für neue Arbeit einen grundlegenden Wandel in unserer Kultur braucht – weg vom egoistischen Streben nach „mehr“ hin zur Verwirklichung dessen, was jeder Menschen wirklich, wirklich will. Weg von demjenigen, der sagt, was für jeden Einzelnen richtig ist, hin zur Verantwortung für sich selbst, seine Mitmenschen und den Planeten. Weg von Bevormundung, hin zur, genau, Freiheit, Freiheit, das zu finden und tun zu können was jeder einzelne will.

Diese Freiheit – immer eingebunden in Verantwortung – wird gerade aus wichtigen Gründen beschränkt. das ist richtig und wichtig. Gleichzeitig, das ist offensichtlich, sollten wir damit sehr, sehr vorsichtig umgehen.

Denn mit der Freiheit ist es – unabhängig von Corona – nicht ganz leicht:

„Das ist ja grade der Gag! Man sperrt sie ein, und augenblicklich ist sie weg“

Video: Sarah Lesch „Freiheit“

P.S.: Der Beitrag ist Teil der Blogparade #dieZeitdanach: Was ist nach Corona wirklich, wirklich wichtig?

P.P.S.: Hier kannst Du Dir meine Gedanken auch anschauen (im Gespräch mit der lieben Inga Höltmann):

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4 comments on “It’s Time for New Work!

  1. Gudrun Kaufmann am

    Lieber Hendrik, vielen Dank für diese Aktualisierung des Konzepts New Work mitten heraus aus der Corona-Welt! Ich teile die Gedanken alle und möchte nur zwei oder drei Aspekte betonen: zunächst sind wir, du mit deiner Familie, ich mit meiner Familie in einer äußerst privilegierten Situation, aus der heraus wir Corona zur Zeir erleben und beobachten können! Das Leid und die großen Sorgen vieler Mitmenschen können wir vermutlich nicht ermessen… zweitens, mehr am Rande bemerkt: mit Homeoffice ist noch nicht New Work gemeint, wie du selbst sagst, verbunden mit Homeschooling ist Homeoffice nur eine Notlösung und kein Modell für die Post-Corona-Zeit. Drittens bin ich persönlich schon seit Jahren überzeugt, dass wir mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen besser aufgestellt sind als Gesellschaft! Die Gründe einzeln aufzulisten fehlt mir die Zeit, aber ich bin wirklich, wirklich überzeugt davon. Als Mensch, Mutter, Frau, Arbeitnehmerin, Ökonomin und Träumerin
    Sei herzlich gegrüßt!
    Gudrun

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  2. Besserwisser am

    Dieser Beitrag ist an Ignoranz gegenüber den wirklichen aktuellen Problemen wirklich nicht zu überbieten! Statt über wirkliche WERTE wie Menschenwürde und Menschenrechte zu schreiben, Solidarität einzufordern und aktuelle Missstände aufmerksam zu machen ist Mann nur damit beschäftigt, wie sich die Schere zwischen arm und reich vergrößern lässt.

    Beispiel für aktuelle und zukünftige Herausforderungen: Themenkomplex Häusliche Gewalt

    https://www.businessinsider.de/leben/kinderschutz-expertinnen-warnen-die-zahl-der-gemeldeten-kindesmisshandlungen-wird-2021-in-die-hoehe-schnellen-und-es-wird-auf-die-coronakrise-zurueckzufuehren-sein/

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    • HendrikEpe am

      Ich liebe solch nichtssagende Kommentare von Profilen, die n sich noch nicht mal trauen, offen zu kommentieren…

      Schade…

      LG

      Hendrik

      Antworten

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