Selbstmanagement II: How to start?!

Inhalt:

In dem Artikel erfahrt Ihr:

  • warum die meisten Eurer Projekte nichts werden,
  • warum es wichtig ist, sich über seine existierenden und zukünftigen Rollen klar zu werden,
  • warum das in der Sozialen Arbeit doppelt schwer ist und
  • was es braucht, um diese Rollen klar zu beschreiben.

Neues Jahr, neues Glück?

Oder zumindest das Gefühl, sich endlich einmal hinzusetzen und zu überlegen, was im Jahr 2016 so alles passieren könnte? Wo man hin will? Was man endlich mal alles erreichen will?

Mir zumindest geht es so. Ich mache dann Pläne und überlege, wie das Jahr so werden kann, wo ich hin will und so weiter. Klar, das sollte man so machen, kann man überall nachlesen. Aber die Realität? Die Realität ist oft so, dass das, was wir uns vorgenommen haben leider so überhaupt nicht klappt!

Geht Euch das auch so?

Warum Scheitern die vorgenommenen Projekte oft so häufig?

Damit stellt sich die Frage, wie man mit seinem Selbstmanagementsystem so beginnen kann, dass wirklich etwas dabei herauskommt.

Für mich ist es enorm einfach, Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Ich lese gerne oder schreibe gerne an diesem Blog. Ich gebe Euch gerne Tipps für alles mögliche, gehe aber bspw. enorm ungern zum Zahnarzt. Ich weiß ziemlich genau, dass der Zahnarzt zumindest mittel- oder langfristig eine größere Relevanz für mich hat als Lesen oder Blog schreiben. Und trotzdem: meine Kinder lachen schon über mich! Kurzfristig habe ich nämlich schlicht und einfach keinen Bock, zum Zahnarzt zu gehen…

In meinen Augen scheitern die anstehenden, vorgenommenen Projekte deshalb so häufig, weil uns das langfriste „Warum“ nicht klar ist. Auch wenn es natürlich kurzfristig mehr als sinnvoll erscheint, zum Zahnarzt zu gehen, drücken wir uns darum herum, vor allem, wenn Zahnschmerzne noch kein Problem sind. Diese diffuse „ich müsste mal wieder“ hilft uns nicht, die emotionale Blockade zu überwinden. Also warten wir solange, bis Schmerzen auftauchen und der Schaden groß ist.

Das Warum ist nicht klar!

Ja, klar, jeder fragt sich doch, warum er dies und jenes tut, oder? Warum stehe ich morgens auf? Weil die Kinder in die Schule müssen! Warum gehe ich arbeiten? Weil ich Geld brauche! Warum beginne ich dieses oder jenes Projekt? Weil Chef es so will? Warum gehe ich joggen? Weil es echt mal wiede sein muss! Diese „Warums“ meine ich aber nicht! Sie sind mir zu kurzfristig!

Mit dem „Warum“ meine ich vielmehr die Rollen, in denen wir stecken!

Und mit de Rollen meine ich Eure sozialen Rollen, in denen ihr drinsteckt. Jeder von Euch nimmt diese ein! Habt ihr Freunde? Habt ihr Eltern? Habt ihr Kinder? Habt ihr Mitbewohner? Nachbarn? Arbeitet Ihr? Habt ihr Haustiere? Habt ihr Klienten? Seid ihr engagiert? Alles Rollen, in denen ihr da drinsteckt!

Als Rollen zu nennen sind bspw. Vater, Mutter, Kollege, Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Student, Freund, Liebhaber, Partner, Ansprechpartner, Kind, Vereinsmitglied usw. Überlegt doch mal, welche Rollen Ihr in Eurem Leben einnehmt! Da wird so einiges zusammenkommen, denke ich…

Nehmt Euch einfach mal ein weißes Blatt, und schreibt es auf. Ich mach das übrigens gerne in Form von MindMaps. Dadurch wird einfacher deutlich, dass die verschiedenen Rollen nicht in einer Reihenfolge stehen sondern alle Rollen wichtig sind. Gleich wichtig will ich aber auch nicht sagen, aber sie sind alle wichtig.

Was haben die Rollen mit dem „warum“ zu tun?

Ich habe für mich festgestellt, dass ich Dinge nicht deswegen tue, weil die Dinge eben zu tun sind. Vielmehr habe ich gemerkt, dass ich – vor allem für ungeliebte Dinge – eine entsprechende Motivation brauche. Zahnarzt, um im Beispiel zu bleiben, kann ich machen, „weil man es eben so macht“. Oder ich kann es aus meiner Rolle als „Vater“ heraus machen. Weil ich meinen Kindern ein gutes Vorbild sein will. Und zack, steht die Motivation, zum Zahnarzt zu gehen, auf einem ganz anderen Level.

Denkt mal weiter darüber nach:

Ich kann eine unliebsame Aufgabe, die mir mein Chef gegeben hat, machen, weil er eben der Chef ist. Klar, Befehl und Gehorsam! Das ist einfach, die Motivation hält sich aber enorm in Grenzen. Es mag ja Menschen geben, die Dinge tun, weil sie sich eine Belohnung davon versprechen. Lernen, Entwicklung, tiefgreifende Veränderungen funktioniert so aber nicht (auch wenn uns das Schulsystem das so eingeprügelt hat).

Wenn ich aber jetzt die Aufgabe des Chefs aus einer meiner Rollen heraus betrachte, ändert sich die Wahrnehmung:

Aus meiner Rolle als Vater weiß ich, dass ich das Geld brauche. Ich mache es also wegen meiner Kinder. Oder aus meiner Rolle als KollegIn mache ich es, weil jeder seinen Teil zum Gelingen der Firma beitragen muss. Dazu mögen auch Aufgaben gehören, die nicht so beliebt sind. Aus meiner vielleicht vorhandenen Rolle als „Karrierist“ mag es vielleicht so sein, dass ich die Aufgabe als Herausforderung auf dem Weg zur Spitze sehe. Mag es auch geben, solche Menschen.

Ihr merkt also, dass eure Rollen viel mit Eurer Motivation zu tun haben. Und spannend dabei ist, dass ihr euch auch Rollen vorstellen könnt, die ihr gerne erreichen wollt: Inhaber? Unternehmer? Familienmensch? Opa? Whatever?

Und dann stellt sich die Frage, wie, mit welchen Aufgaben ihr es schaffen könnt, dahin zu gelangen, diese Rolle einzunehmen.

Warum ist es jetzt für SozialarbeiterInnen so besonders bedeutungsvoll, sich über seine Rollen klar zu werden?

Ich habe schon einmal erwähnt, dass die Auseinandersetzung mit Selbstmanagements viel zu einer professionellen Arbeitsweise beitragen kann. Ohne eine Auseinandersetzung mit dem, was wirklich wichtig ist, arbeitet ihr vor allem im Bereich des dringenden vor euch hin. Immer wieder kommt jemand, der irgendwas von euch will. Das Telefon klingelt, die Mail popt auf, die Küche muss geputzt werden, der Hilfeplan geschrieben etc. Ihr kennt das…

Und hier macht es Sinn, zunächst einmal anzusetzen und ausschließlich euren Arbeitsbereich zu betrachten. Denn: niemand „ist“ in seinem Job Sozialarbeiter!

Im Job ist man vielmehr Manager, Putzfrau, Therapeut, Handwerker, Koch, Schriftsteller, Vorleser, Tröster, Chef, Anleiter usw. Es macht also Sinn, sich über die verschiedenen Rollen, die man einnimmt, klar zu werden. Erst durch diese Klarheit wird es möglich, abzuschätzen, was jetzt der nächste wirklich wichtige Schritt ist, die nächste Aufgabe, die es zu erledigen gilt.

Zu dieser „nächsten Aufgabe“ kommen wir dann aber im nächsten Schritt!

Das passt ja!


P.S.: Es würde mich freuen, von Euch zu erfahren, wie Ihr bei Eurem Selbstmanagement vorgeht. Vielleicht kommen ja ein paar neue Tipps zusammen… Habt es gut!

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